Milchflecken bei Silbermünzen stammen von Weichmachern?

  • Hallo,


    die Maple sind keine Sammlermünzen, sie dienen der Metallanlage und Flecke sind völlig unwichtig. Beim Silberbarren würde sich keiner aufregen, trotzdem man dafür 19 % MwSt bezahlt hat - Münzen halt nur 7 %.
    Einige im Forum spinnen auch, reklamieren eine Münze, wenn auf der Münzkapsel ein kleiner Kratzer ist.


    Gruß Blaubronco :)

  • Hallo Leute,


    mich würde mal interessieren, ob jemand von Euch schon seine Maples erfolgreich beim Händler reklamiert hat. Ich hab nämlich auch so versaute Maples und der Anlagegold24-Chef (mein Händler, bei dem ich die vor gut 6 Monaten gekauft habe) hat dazu gesagt:
    ...


    Hatte mal bei Castell welche bestellt. Ich hab erst 3 Wochen nach Lieferung die Tube aufgemacht und mich beschwert. Die haben mir kostenlosen Umtausch angeboten (Retour-Marke hätten Sie mir zugeschickt). Ich hab dann aber doch lieber abgelehnt, weil mir das zu stressig wäre (und wer weiß, ob sie dann nicht einfach sagen, dass sie nicht mehr lieferbar sind und mir den alten Preis einfach zurückerstatten).

  • Solche Flecken treten bei den neuen Timberwolfs auch auf, leider. Die haben das Problem anscheinend immer noch nicht im Griff.

    „Wenn kein Mensch mehr die Wahrheit suchen und verbreiten wird, dann verkommt alles Bestehende auf der Erde, denn nur in der Wahrheit sind Gerechtigkeit, Frieden und Leben!“ Friedrich von Schiller


  • Meiner Meinung nach gibts da nix zu reklamieren. Du hast Silber 9999 in Unzenformat bestellt und bekommen. Anlagesilber ist Anlagesilber. Wenn nicht anders vereinbart wurde ist der Zustand praktisch egal, solange es noch Bankhandelsfähig bleibt. Und das sind auch Maples mit weißen Flecken.


    Du könntest höchstens freundlich um Umtausch bitten. Juristisch dürfte da nix zu holen sein und die ganze Aufregung lohnt auch nicht.


    Wer die Flecken nicht will, muss sicherlich Maples meiden, da sind sie definitiv am häufigsten. Bei Phils habe ich persönlich noch keine bemerkt.


    Trotzdem schade eigentlich, dass noch niemand mal ne Oberflächenanalyse gemacht hat, um zu schauen, was das für Verunreinigungen sind.

  • Trotzdem schade eigentlich, dass noch niemand mal ne Oberflächenanalyse gemacht hat, um zu schauen, was das für Verunreinigungen sind.


    Hat man ;) , habe gerade keine Zeit den anderen (oder 3./4.) thread rauszusuchen zu dem Thema.
    Die weißlichen Flecken auf den Münzen sind Silberchlorid, das ist hartnäckig und nicht mit herkömmlichen Methoden entfernbar.
    Es löst sich mit Ammoniumcarbonat (indirekte Methode), das gibt es als Lösung. Oder direkt mit Ammoniak, es bildet sich bei beiden der Silberdiaminkomplex [Ag(NH3)2]+, der entweder in Lösung geht oder leicht herkömmlich an der Oberfläche entfernt werden kann.
    Verschiedene Konzentration habe ich noch nicht ausprobiert, hatte noch eine alte Flasche Ammoniak rumstehen.

  • Da fragt man sich jedoch, wie kommt CL auf die Münzen?
    Silbernitrat kann man mit ein paar Tropfen HCl schön aus salpertersaurer Lösung als Silberchlorid ausfällen, sieht genauso weiß aus wie die Flecken (wie Zahnpastaflecken), aber beim Prägen hat so säuriges wohl nix zu suchen?
    Und außerdem sollte da auch kein Schmieröl auftauchen, denn das Prägen ist doch ein rein mechanischer Druckprozess und benötigt keiner Kühlmittel!!???
    Oder stehen die Bediensteten Schärgen alle an den Maschinen und sabbern Mundwasser ob der schönen Münzlis.... ??? 8o

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  • Da fragt man sich jedoch, wie kommt CL auf die Münzen?


    Da gibt es verschiedene Ursachen. Kann bei Farben, Lacken, Klebstoffen, Weichmachern (PVC), Isoliermaterial, Kühlmittel, Transformatoren ausdünsten, in die Luft gelangen und sich an dem Rondenmaterial oder Prägestempeln ablagern.
    Vielleicht nehmen die auch eine Flüssigkeit zum Stempelreinigen, die PCB enthält.


    Ich würde vorschlagen, wir machen mal eine Betriebsbesichtigung bei der Canandian Mint und ich nehme unauffällig paar Luftproben und schaue mir die Fläschchen, die neben den Prägemaschinen stehen genauer an. :D
    Kann die Reise nicht DAS GOLDSEITENFORUM von der Steuer absetzen? Immerhin geht es um lebensnotwendige Dinge 8) [smilie_happy]


  • Hat man ;) , habe gerade keine Zeit den anderen (oder 3./4.) thread rauszusuchen zu dem Thema.
    Die weißlichen Flecken auf den Münzen sind Silberchlorid, das ist hartnäckig und nicht mit herkömmlichen Methoden entfernbar.
    Es löst sich mit Ammoniumcarbonat (indirekte Methode), das gibt es als Lösung. Oder direkt mit Ammoniak, es bildet sich bei beiden der Silberdiaminkomplex [Ag(NH3)2]+, der entweder in Lösung geht oder leicht herkömmlich an der Oberfläche entfernt werden kann.
    Verschiedene Konzentration habe ich noch nicht ausprobiert, hatte noch eine alte Flasche Ammoniak rumstehen.



    Tatsächlich? Das ist mir dann wirklich entgangen, vermute fast, das stand in irgendeinem anderen Forum, aber gut.....Der Link mit den detaillierteren Infos würde mich bei Gelegenheit schon noch mal interessieren. Wurde das ähnlich analysiert wie damals die roten Flecken auf den Goldmünzen? Oder hat jemand wegen der Erscheinungsform einen guten educated guess abgeliefert?


    Du hast demnach mit Ammoniak die Flecken dauerhaft wegbekommen?

  • Du hast demnach mit Ammoniak die Flecken dauerhaft wegbekommen?


    Ja habe ich.
    Nach der AgCl Abhandlung habe ich vorhin erfolglos gesucht. Leider nichtsgefunden. War vielleicht doch in einem anderen Forum :hae:
    Die Demenz schreitet voran... :D

  • Schon interessant. Muss man nach dem Ammoniak-Bad noch nachbehandeln?


    Wie ist das chemisch, warum scheinen die Flecken bei manchen zu "wachsen"? Ist da erst eine chlorhaltige Lösung drauf, die nach und nach elementares Chlor abgibt, oder wie? Oder kommt das ganze aus den Tubes raus? Wäre ja auch irgendwie eine Erklärung, warum ältere nicht betroffen sind, die waren ja noch nicht in tubes......


    Ist ja laut wikipedia auch lichtempfindlich, wenn auch nicht so empfindlich wie AgBr. Da sollten sich ja eigentlich die Flecken unter UV-Licht oder einfach längere Zeit Tageslicht auflösen in elementares Chlor und Silber. Wäre ja mal ein Versuch wert.

  • Schon interessant. Muss man nach dem Ammoniak-Bad noch nachbehandeln?


    Interessant auf jeden Fall. Wir (bzw. ich) bewegen uns aber auf unsicherem Terrain.
    Ammonaik ist ja eigentlich gasförmig, ich hatte Ammoniakwasser 10%. Heißt auch volkstümlich Salmiakgeist, sollte man nicht einatmen, geht aber auch schwer, stechender Geruch.
    Neutralisieren muss man es wohl nicht, da es metallisches Silber nicht angreifen kann. Spülen in warmem Wasser schadet keinesfalls.


    Weiter wachsende Flecken: Schwierig einzuschätzen; es kann an weiter angreifendem Chlorsubstanzen in der Luft liegen. Eigentlich sollten die Flecken nur in der flächenmässigen Ausdehnung wachsen, nicht in der Höhe, weil AgCl vor weiterer Korossion schützt.
    Werden die Flecken also größer, liegt es oft an ausdünstenden Weichmachern in der Umgebung.
    Bei mir war es ein Billigalukoffer mit Einlagen aus geklebtem Karton/Stoff. Stinkt penetrant.
    Bei den tubes hatte ich nie Flecken, andere Leute schon.
    Du schreibst es ja auch.


    Das mit der UV Strahlung (Tageslicht/Sonne) sollte man wirklich ausprobieren. Werde es ab heute tun, da ich noch einige "Blüher" als Belegstücke habe.
    Möglich das es Monate dauert.
    Könnte sein das sich dann die Flecken umgewandelt haben, aber keiner weiß was sonst so ?)
    Gibt es dann das Internet noch? Sind die Goldseiten und das Forum bis dahin systemrelevant? Oder alle Member in staatlicher Beugehaft, um die fleckigen Maples rauszurücken? Fragen über Fragen. ;(

  • das mit dem Ammoniak steht auf http://www.silber.de im forum, da hat allerdings einer geschrieben,
    daß er das mit Ammoniak eben nicht funktioniert hat, kann aber evtl. natürlich auch daran liegen,
    daß der Kollege was falsch gemacht hat.


    @amakhuku:
    Also, hab ich das richtig verstanden, ich kaufe mir Salmiakgeist und lege die Münzen rein? Hast
    du den Salmiakgeist verdünnt oder einfach pur verwendet? Und wie lange dauert das dann ungefähr, bis
    das Milchgedöns weg ist, Minuten, Stunden, Tage? ...hoffentlich nicht so lange, wenn das Zeug so
    stechend riecht. Und, für den Nichtchemiker, wie entsorge ich das Zeug dann nach erfolgreicher
    Behandlung, einfach in den Ausguß kippen ist wahrscheinlich nicht so gut, oder?


    Viele Grüsse,


    phalcon

  • Also, hab ich das richtig verstanden, ich kaufe mir Salmiakgeist und lege die Münzen rein?


    Ich habe es einfach eingelegt (in 10%iges handelsübliches Ammoniakwasser/Salmiakgeist, unverdünnt) und am nächsten Tag rausgenommen und abgespült. Da war noch nicht alles weg, aber die Reste dunkel.
    Das ging dann mit Natron/Salz/Alufolie, heißes Wasser ab.
    Den Behälter mit den eingelegten Münzen verschließen, dann dünstet auch nichts aus.
    Salmiakgeist kann man beruhigt in den Ausguss kippen, kommt auch in der Natur vor (Hirschhornsalz beim Backen, Zersetzung von organischen Stoffen,...) und belastet das Klärwerk nicht.
    Wird bis dahin außerdem zigtausendfach verdünnt.


    Das es bei einem Leidensgenossen nicht funktioniert hat, könnte auch daran liegen das es kein AgCl war. Klar, oder Falschanwendung. Spekulation.
    Eigentlich sind die Flecken egal, doch man will auch dazulernen.
    Andere Begründung fällt mir auf die Schnelle nicht ein :rolleyes:

  • @amabhuku:


    super, das hört sich nicht sonderlich kompliziert an, auch nicht wirklich teuer oder aufwendig
    ...Salmiak gibt es wohl in der Apotheke und die Sachen fürs Natronbad habe ich sowieso
    alle zu Hause, ich werde das mal bei einer Münze testen und wenn das bei mir auch so gut
    funktioniert alle meine Maples entsprechend behandeln. Vielen Dank erst mal, ich werde
    dann hier von meinen Erfahrungen berichten, sobald ich es getestet habe.

  • Sind die Flecken dann auch weg geblieben? Wie lange Nachbeobachtungszeit?


    Etwa vier Monate ist es her, die Münzen sind jedoch recht schnell normal angelaufen (gelblich im Ganzen). Ganz schwach, aber man sieht es im direkten Vergleich.


    ich werde
    dann hier von meinen Erfahrungen berichten, sobald ich es getestet habe.


    Das wäre gut, schon ob herauszubekommen, ob es verschiedene helle Flecken gibt. Bei den scans sah man manchmal weiß, manchmal gelblich-weiße Stellen. Die einen gesprenkelt, die anderen flächiger.
    Eine Doktorantenarbeit.

  • Das wäre gut, schon ob herauszubekommen, ob es verschiedene helle Flecken gibt. Bei den scans sah man manchmal weiß, manchmal gelblich-weiße Stellen. Die einen gesprenkelt, die anderen flächiger.
    Eine Doktorantenarbeit.

    Der erste Versuchskandidat liegt jetzt seit einer halben Stunde in der 10%igen Ammoniaklösung. Bin
    gespannt wie sich das bis morgen entwickelt.

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