Gold: Kaufkraft früher und heute

  • Hi Hood,


    die von Dir angesprochene Sparquote oder sonstige weitere präzisierende volkswirtschaftliche Kriterien (z.B. verfügbares Einkommen) sind bestimmt interessant, machen aber einen Vergleich über verschiedene Epochen (und evtl. unterschiedlichen Regionen/Gesellschaftsformen) hinweg noch schwieriger, weil eben andere floatende Größen (Wohnpreise, Energiepreise, Lebensmittelpreise . . .) dann einbezogen sind.


    Insoweit würde ich folgende geringfügig präzisierte Fragestellung als erkenntnisbringend für die Frage nach dem Wert von Gold nach wie vor anheim stellen:


    Wie lange (Stunden) musste ein erwerbstätiger Mensch im Durchschnitt aus den "mittleren" 80% der jeweiligen Gesellschaft in den verschiedenen Epochen arbeiten, um a) brutto b) netto (nach direkt einbehaltenen Zwangs-Steuern/-Abgaben) 1 Unze Gold kaufen zu können (Betrachtung also ohne die 10% Top- und 10% Low-Verdienern)?

    *
    Gebt den Kindern der kommenden Generationen eine Chance und beendet die unwirtschaftliche, kaum beherrschbare und letztlich katastrophale Kernspaltungstechnik mit ihrem jahrtausendelang lebensbedrohendem Müll.

    2 Mal editiert, zuletzt von Wayne Schlegel ()

  • Diese Vergleiche machen aus meiner Sicht aus folgenden Gründen keinen Sinn:


    Der Preis des Goldes war quasi festgesetzt, da es ja das Geld war - die Förderkosten müssen unter diesem Wert gelegen haben, da der Staat sonst Verlust gemacht hätte.
    Heute deckt das Gold nicht mal einen Bruchteil des Geldes ab und dies kann auch nicht mehr passieren - Gold ist allenfalls eine Währung unter vielen - letzten Endes ein realer Wert unter vielen, wenn auch mit einem psychologischen Vorteil der Stabilität und der Sicherheit verknüpft.
    Jemand schrieb, dass durch die gestiegenen Fördermengen der Wert gesunken sei - 1,5 Milliarden Menschen von damals stehen jedoch ca. 7 Milliarden Menschen von heute gegenüber. Soviel Gold wurde dann auch nicht abgebaut. Desweiteren gibt es heute auch mehr Sachgüter, die auf das Gold verteilt werden müssten.
    Lirum Larum - Gold hat den Wert, den ihm die Menschen zusprechen und dieser kann durch zunehmende Unsicherheiten und Währungsschnitte und so weiter noch um einiges steigen.
    Aus diesen Gründen macht auch ein Vergleich des Wertes des Dow Jones mit dem von Gold keinen Sinn.

  • ich denke wir meinen das gleiche doch ist die von Dir gestellte Frage ...........


    Wie lange (Stunden) musste ein erwerbstätiger Mensch im Durchschnitt aus den "mittleren" 80% der jeweiligen Gesellschaft in den verschiedenen Epochen arbeiten, um a) brutto b) netto (nach direkt einbehaltenen Zwangs-Steuern/-Abgaben) 1 Unze Gold kaufen zu können (Betrachtung also ohne die 10% Top- und 10% Low-Verdienern)?


    .........vielleicht nicht ideal gestellt weil ich beispielsweise so viel verdienen kann, dass ich jährlich 2 Kilo Gold kaufen kann und sie aber doch nicht kaufen kann weil die Lebenshaltungskosten so hoch sind, dass es noch nicht mal für ein Kilo langt.


    Ich möchte damit eigentlich dorthin dass es wie im Vergleich Hamburg Leipzig ein Wohlstandsgefälle gibt, die Einkommen höher sind und dadurch in Hamburg am Ende des Monats mehr Gold gekauft werden kann, einfach weil mehr übrig bleibt.

  • ich finde diese Kaufkraftvergleiche interessant - aber auch zum Haare raufen:
    Mit 100 Reichsmark in Gold hatte man also ein monatliches Gehalt wie heute 250 Euro.


    Ist dass nun wenig oder viel.
    Die Arbeiter in dem chinesischen Werk, das iPhones herstellt, bekommen für eine 6 Tage woche und 12h arbeit pro Tag auch 240 euro.
    sind wir reicher, weil wir uns mehr Gold kaufen können?
    ich bekannter von mir wurde von der Polizei kontrolliert:
    er hatte beim Fahren telefoniert auf im VW Bulli lag "unbefestigte Ladung": eine Schaufel und ein Eimer,
    der nicht befestigt war: 70 Euro.
    Das wären ein drittel des Zimmermannsgehaltes von 1910.
    250 euro reichen heute also für ein Laptop, das von chinesischen Sklaven zusammengeschraubt wird -
    oder um dreimal "zu telefonieren" und eine Schaufel ins Auto zu legen.
    wie ist nun die Kaufkraft? und wie das Gehalt?


    Und auf Energie sind 80% Steuern, auf anderen sachen sind 19% Mwst + die Steuern, die schon der Betrieb zahlen musste.
    man könnte auch heute von 700 euro super leben, wenn es keine Mwst, keine Energiesteuer gäbe, keine Sozialangaben gäbe:
    Tankfüllung für 16 euro, essen im Gasthof für 2,50.


    80% allen Goldes, das heute in Tresoren liegt, wurde nach 1950 mit mondernsten Methoden gefördert -
    aber es gibt ja auch viel mehr Menschen und Waren -


    Trotzdem wäre es ein Wunder, wenn die Kaufkraft von Gold bei solchen Schwankungen gleich bleibt.


    nach allem, was ich weis, hat die Kaufkraft von Gold und Silber erheblich geschwankt.


    ich vermute, dass wir historisch gesehen sehr billiges Gold haben und das nach der Erschöpfung der Lagerstätten, die Kaufkraft von Gold in den kommenden Jahrhunderten wieder steigen wird.
    wer seinen Nachkommen was gutes tun will, kann ja einen Familienschatz vergraben.
    da würde ich allerdings Silber, Platin und andere seltene Industrierohstoffe dazu legen.

  • just_me:


    Du mußt das auch von mir gerade eben oben erwähnte "klassische" Vergleichsbeispiel jetzt nicht unbedingt auf die Blödeleiebene ziehen, denn faszinierenderweise ergibt sich aus dem Diokletianischen Höchstpreisedikt (Ende 3. Jh. u.Z.) "zufällig" auch recht genau dieser Wert in Goldäquivalent der dort verwendeten (inflationierten...) "Rechendenare" für einen guten Soldatenmantel, eine Tunika (Unterkleid) sowie ein paar Schuhe: ca. 30 g Feingold.


    Natürlich war eine Senatoren-Toga fast unbezahlbar (wegen des Purpurstreifens); und ein Buch (heute ein billiger Massenartikel) war ein Luxusgut der Spitzenklasse, das sich nur Superreiche leisten konnten (ein paar Sklaven waren jedenfalls billiger...). Vergleiche mit heute sind ergo unmöglich: Beziffere nur einmal den "Wert eines Menschen" in Goldäquivalent (bitte ohne jeden neoliberalen Zynismus)... ;(

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • @ mithras ,


    was bekam den einer damals für 4 gr silber zu essen . also nutellabrötchen und bigmacs gab es ja nicht . was muss man sich da vorstellen ? . vieleicht sind diese sachen heute auch nicht teurer . Gedreidebre mit etwas gemüse und einen liter aldirotwein bekomm ich auch für 3 euro :o)

  • Beziffere nur einmal den "Wert eines Menschen" in Goldäquivalent (bitte ohne jeden neoliberalen Zynismus)... ;(

    Ist zwar schon etwas älter, aber liefert eine Antwort:
    http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E72DB524A89254D98B07DFF026C119717~ATpl~Ecommon~Scontent.html


    Die Goldäquivalent muss man dann noch umrechnen.


    Man kann den Wert ja auch erhöhen indem man Lebensversicherungen abschließt, wie dies zB. amerikanische Unternehmen für ihre Mitarbeiter machen.

  • ich denke wir meinen das gleiche doch ist die von Dir gestellte Frage ...........


    .........vielleicht nicht ideal gestellt weil ich beispielsweise so viel verdienen kann, dass ich jährlich 2 Kilo Gold kaufen kann und sie aber doch nicht kaufen kann weil die Lebenshaltungskosten so hoch sind, dass es noch nicht mal für ein Kilo langt.
    Ich möchte damit eigentlich dorthin dass es wie im Vergleich Hamburg Leipzig ein Wohlstandsgefälle gibt, die Einkommen höher sind und dadurch in Hamburg am Ende des Monats mehr Gold gekauft werden kann, einfach weil mehr übrig bleibt.


    Hi Hood, lass uns einfach die Plausibiltät der Fragestellung von möglichen Antworten her überprüfen.
    - vielleicht lautet die Antwort zu der Frage für die dt. Gesellschaft des Jahrs 2010: brutto 50 Stunden Arbeit, netto 90 Stunden Arbeit
    - vielleicht lautet sie für die dt. Gesellschaft des Jahres 1960: brutto 80 Stunden Arbeit, netto 110 Stunden Arbeit
    - vielleicht lautet sie für die dt. Gesellschaft im Kaiserreich: brutto 300 Stunden Arbeit, netto 320 Stunden Arbeit


    Dann wäre das doch immer noch eine aufschlussreiche Aussage, egal ob Du angesichts eines Arbeitstages von 14 Stunden täglich einschließlich Samstag und Sonntag, dessen Ertrag Du voll für den Erhalt der physischen Existenz Deiner family brauchst, Mühe haben würdest, das Gold jemals im Leben als Sparleistung zu erwerben oder Du 35 Wochenstunden hast, ein 13. einfährst und zum Skiing oder Diving gehst und Du das Gold per Online-Abbuchung von einem der Auslandskonten erwerben kannst. Es geht bei den Relationen um die Bewertung von Gold in Arbeitsleistung und nicht um den tatsächlichen Erwerb von Gold durch (die Früchte der) Arbeitsleistung bezogen auf den genannten, gewichteten Durchschnitt

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    Gebt den Kindern der kommenden Generationen eine Chance und beendet die unwirtschaftliche, kaum beherrschbare und letztlich katastrophale Kernspaltungstechnik mit ihrem jahrtausendelang lebensbedrohendem Müll.

    4 Mal editiert, zuletzt von Wayne Schlegel ()

  • :hae: ,


    warum so weit zurück gehen?


    Bekanntlich sehe ich das Gold eher als ohne Wert an , allerdings wird dem Golde ein Wert in Form von Währung oder Kaufkraft beigemessen. Ich habe mir das mal vorhin rausgesucht um es an einem Beispiel hier einbringen zu können, nehmen wir da mal einfach den 100er Goldeuro!


    Da stelle ich nun einfach mal fest, 2002 habe ich einen für 198,14 € erworben. Das war genau 1/2 Oz. 2009 habe ich auch einen erworben für genau 373,39 €, mhm, auch genau 1/2 Oz.


    Klingt übel, ist es auch. Als nächstes war ich dann mal in den Unterlagen am wühlen, was man so damals denn überhaupt verdient hat...ouuh, sage ich natürlich so jetzt nicht, natürlich habe ich das auch mit den Bezügen aus dem letzten Jahr verglichen...aah, doch etwas mehr [smilie_love]


    Ok, letztendlich stelle ich dann doch fest, der 100er hat sich vom Preis um 88,5 % versteuert, meine Bezüge haben sich dagegen nur um gut 14,4 % erhöht ;(


    Da kommt einem doch gleich das mentale Gefühl in den Kopf mit dem Euro wurde alles doppelt so teuer, na zumindest beim Gold stimmt das nicht, rein persönlich wurde es anhand dieses Beispiels umgerechnet schon um 74 % teurer ;(


    Na wunderbar, nun weiß ich einerseits, wieso ich mir meinen Durchschnittspreis so versaue und andererseits das mein Geld reichlich am Brennen ist...denn wenn das AU aufwertet heißt es im Umkehrschluss nichts anderes als das die Währung abwertet.


    Na ja, Gedanken am Rande...wer kontert nun hier mit der Anlageunze schlechthin, dem Krügi ? 8)


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • Iring:
    Lies nochmal genau(!) was ich oben schrieb: die 4g Silber langten im Alten Griechenland (Klassische Zeit, also während der Hochblüte Athens) für den Gesamt-Lebensunterhalt (inkl. Haus, Familie, ein paar Diener, das Schulgeld für die Kinder, ...) eines Tages - die Lebensmittel selbst waren für heutige Verhältnisse hypermegaspottbillig (1 Brot wenige mg Silber, dito ein Krug Wein). Edelmetalle, speziell Ag, hatten damals eine unvergleichlich viel höhere Kaufkraft als heute. (BTW: die Gold/Silber-Ratio lag in der Antike immer bei 12...15, nie mehr, vom 7. Jh. v.u.Z. bis in das frühe Mittelalter.)


    Für Veranschaulichungszwecke sage ich immer, eine Tetradrachme (4-Drachmen-Stück, ca. 17 g Silber) war ETWA sowas wie heute ein 500€-Schein. Also "eigentlich" ganz, ganz viel Geld. Daß es davon noch soviele gibt, hängt einfach damit zusammen, daß das Buch- und Papiergeld noch nicht erfunden war, so daß Superreiche (die heutigen "Millionäre und Milliardäre") truhenweise welche horteten. Deshalb kosten schlecht erhaltene Originale der Athener "Eulen" (auf dem 1-€-Stück abgebildet) heute z.T. weniger als 50 ... 100,- € (in besten Erhaltungen dann aber gleich vierstellig...).



    Gurdon:
    Du wirst lachen, genau diesen Text meinte ich mit dem "neoliberalen Zynismus". Und noch einen anderen, der allen Ernstes die "Biomasse" eines Menschen (ca. 80 kg oder so) nach "Rohstoff- und Fleischpreisen" bewertete. :wall: Nein, auf solchen Dreck verlinke ich aus Prinzip NICHT! Nicht mal zu reinen Informationszwecken... :(

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

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