Wie können Edelmetallhändler mit ihren geringen Margen überleben?

  • Hallo Forum,


    da es bekanntlich keine blöden Fragen gibt, stelle ich die folgende:


    Wie können Edelmetallhändler mit ihren geringen Margen überlegen?


    Diese Frage tat sich für mich schon vor einiger Zeit auf, als ich mich mit einem Bekannten unterhalten habe, der Münzen sammelt und Bullion einlagert. Im Zuge des Gesprächs kamen wir beide auf genau diese Frage, wie kann im Edelmetallgeschäft denn wirklich Geld verdient werden bzw. wie können die Händler mit den doch recht geringen Margen dauerhaft überleben?


    Folgende einfache Rechnung:


    Ein kleiner Edelmetallhändler der Gold und Silber in Unzen und Barren an Laufkundschaft, über Messen und vielleicht noch über einen Webshop abgibt dürfte wohl eine maximale Marge zwischen von 3-5% haben. Setzen wir nun einen wohl durchaus optimistischen Jahresumsatz bei Gold und Silber Bullion (ohne Numismatik) von 1 Million Euro an, ergibt dies ja nur eine Rendite von 30-50T€.


    Zieht man davon Kosten für Miete für ein Ladenlokal, das eigene Gehalt, Kapitaldienst, Werbungen, Messen u.ä. ab, bleibt am Jahresende wohl nicht mehr viel übrig.


    Wie also schaffen es manche Händler sich dauerhaft und offenbar rentabel am Markt zu behaupten? Ganz zu schweigen davon, dass manche ja Filialen in durchaus exklusiver Lage unterhalten.


    Sorry für die vielleicht wirklich dümmliche Frage, aber ich kann mir darauf einfach keinen wirklichen Reim machen...und frage mich ob ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe...was meint Ihr dazu?


    Viele Grüße


    Peter

  • ich halte die frage fuer durchaus berechtigt, aber gerade die haendler mit ladenlokalen in exklusiver lage dürften eine million eher am tag umsetzen als in einem jahr. womit ich nicht behaupten will sie haetten einen tagesumsatz von einer million, mir geht es um die tendenz.

  • Einige werden mehr als eine Million umdrehen, andere verschwinden auch wieder.In Zeiten steigender Preise verdienen sie zusätzlich an den Lagerbeständen. In Zeiten fallender Preise verdienen sie, wenn sie später billiger einkaufen und liefern, als sie selbst verkauft haben. Timing und unternehmeriches Geschick.

  • was ist der punkt? der Umsatz? ja sicher.


    Aber überleg doch mal. ProAurum wird sicher nicht nur 3 kruegis pro tag verkaufen.


    Ich stell mir das eher so vor, dass um 9:50 einer reinkommt und 10 kruegis kauft, um 11:20 nimmt einer ne masterbox maples für 10.000 mit und kurz vor der mittagspause ruft einer an und bestellt 20 Kilobarern.


    Alleine die drei Kunden sorgen für einen Tageumsatz in Höhe von 40.000 Euro. Mal 300 Geschäftstage sind das 12 Millionen. Bei einer Marge von 5 % sind das immerhin 600.000 vor den anderen Kosten.


    Da ich keine Ahnung hab kanns natürlich auch mal sein, dass einmal im Monat einer reinkommt der 100 oder 1000?! Kruegis will?!

  • Einige werden mehr als eine Million umdrehen, andere verschwinden auch wieder.In Zeiten steigender Preise verdienen sie zusätzlich an den Lagerbeständen. In Zeiten fallender Preise verdienen sie, wenn sie später billiger einkaufen und liefern, als sie selbst verkauft haben. Timing und unternehmeriches Geschick.


    die richtig seriösen etwas größeren Händler sichern ihre Bestände sicherlich zumindest zum Teil ab. deren gewinn durch steigende kurse duerfte also beschaubar sein. und bei fallenden kursen spaeter zu kaufen - machen sicher einige, kann aber auch ordntlich in die hose gehen. Seriöse Händler werden solche Geschäftspraktiken daher nicht anwenden - denk ich mal.

  • Wir schauen uns mal folgendes Video an:


    http://www.youtube.com/watch?v=WICrjlfV-NE


    Dabei wird klar, dass allein Proaurum rein aufgrund der Menge des gezeigten Bullion (ab Minute 0:25) schon einiges mehr umsetzt. Nun könnte man natürlich sagen, dass Proaurum der Branchenprimus ist, enorme Umsätze macht und das Unternehmen schon seit vielen Jahren erfolgreich auch im Bereich der Numismatik, des Papiergolds, der Dienstleistung und Lagerung arbeitet. Ok - wir gehen also mal davon aus, dass Proaurum eine kritische Masse erreicht hat.


    Nun aber wieder weg vom wohl größten Unternehmen der Branche hin zu den vielen kleinen Händlern die sich auf Bullion beziehen. Wie überlebt die Masse der Händler die irgendwo in irgendeinem kleinen Laden oder in einem Webshop Bullion anbieten? Dort marschiert nicht jeden Tag zufällig einer an, der mal ein paar 12,5kg-Barren bestellt und noch so 500 Krügerrand mit nimmt.

  • Ich denke, der typische kleine Händler betreibt seinen Shop seit zwei bis drei Jahren und ist durch den Wertzuwachs seines Lagerbestandes profitabel. Und, er kann sein Glück kaum glauben. [smilie_happy]


    So wie mein Kollege damals bei der Internetblase versehentlich für 20 000 DM - uninformiert wie er war - die falsche Dot.com-Aktie gekauft hatte. Erst 10 Tage später hatte er seinen Irrtum bemerkt - und rund 15 000 DM plus gemacht. :thumbup:


    Wenn es mal nicht mehr nur aufwärts geht, werden auch nur die Profis überleben... :thumbdown:


    Ach so, der Kollege hatte dann natürlich etwas später sein gesamtes Investment verloren...

  • Peter


    Hast Du einen bestimmten Händler in Verdacht nicht die richtigen Margen anzugeben? :hae:


    Manche Händler im WEB sind eben vor allem auf den Umsatz aus, die Marge ist denen egal. Haupsache Millionen auch wenn der Kunde in Bezug auf Service und Lieferzeiten hinten liegt. Die Besten sind daher immer die billigsten, bei denen sollte man unbedingt mit dem grössten Vertrauen auf Vorkasse kaufen. Ist ja bisher immer gut gegangen.

    :thumbup: Risikohinweis: :thumbup:
    Edelmetalle sind volatil. Deshalb kommen diese Strukturierten Produkte :hae: nur für Anleger in Frage, die das Risiko :wall: verstehen ?) und auch tragen [smilie_love] können.
    [smilie_blume] Eine laufende Überwachung (Goldbad) ist empfehlenswert. :love:

  • 1Mio Umsatz sind aktuell rund 930 Krügerränder im Jahr. Macht irgendwie so 3 pro Geschäftstag. Oder sagen wir rund 30kg pro Jahr. Wer so wenig verkauft, muss das halt als One-Man-Show betreiben, Angestellte sind dann sicherlich nicht drin......Ernsthafte Bullion-Händler dürften mindestens eine Größenordnung drüber liegen. Es würde mich jetzt nicht wundern, wenn eine pro aurum Filiale das auch schon mal so an einem Tag umsetzen. Unter anderem genau deswegen haben viele Banken ja das Geschäft ganz aufgegeben, weil es sich eben nur bei größeren Umsätzen vernünftig lohnt.

  • So gesehen ist jedes insolvente Unternehmen ein "Steuersparmodell" :D :D ...


    Aber jetzt mal im Ernst, das kann's ja wohl nicht sein. Wir alle kennen eine Reihe von Händlern bei denen wir unser Material ordern. Zumindest der Großteil der Händler die ich kenne sind mit Sicherheit keine Steuerschummler oder Geldwäscher...

  • Edelmetallhändler "überleben", weil sie trotz der geringen Marge grosse Mengen umsetzen und das eingesetzte Kapital sich sehr häufig im Jahr umschlägt.


    Grosse Mengen setzt der um, der zufriedene Kunden hat.



    Nur alleine durch kleine Margen setzt man allerdings keine großen Mengen um, ein Fehler, den viele Anfänger in dem Business machen, die meinen, nur mit Minimalstaufschlägen auf den Einkaufspreis bekommt man tausende Stammkunden.


    Daß es nicht alle Edelmetallhändler schaffen, sieht man daran, daß immer wieder welche kommen und gehen. Niemand würde sein Geschäft von alleine einstellen, wenn es Geld und Gewinn wie Brei vom Himmel regnet. Das ist auch im Edelmetallgeschäft nicht der Fall.

  • dass Proaurum der Branchenprimus ist

    Ich denke nicht das ProGold DER Branchenriese ist, nach außen mag das so scheinen, aber da gibt es ganz andere die mehr umsetzen und weniger ( viel viel viel weniger ) bekannt sind, weil sie keine Werbung machen ( aber halt bei "den richtigen Leuten" bekannt sind ) und so bessere Magen und bessere Preise machen können.


    MfG 18K

  • Umsatzgrößen zu erfassen ist für Außenstehende sicherlich sehr schwierig, - da in der Regel Firmenkonstruktionen gewählt werden, die eine Veröffentlichung der Umsatzzahlen nicht notwendig machen.


    Allerdings gibt es verschiedene Hilfskriterien, die man zur Umsatzeinschätzung heranziehen kann und einem Händler sind i.d.R. ja seine eigenen Zahlen bekannt.


    Größere Münzhändler in Deutschland oder Europa machen sicherlich einen Umsatz, der im dreistelligen Millionenbereich p.a. liegt, die Branchenriesen, zu denen aber noch keine Handvoll zählt, haben diese Größenordnungen bereits nach oben verlassen.

  • Deren Hauptgeschäft ist übrigens das "eigentliche" Nebengeschäft: Der Verkauf der überteuerten Snacks o.ä. bringt weit mehr als der Verkauf vom Sprit, hat mir mal einer geflüstert. Zu Zeiten des strikten Ladenschlußgesetzes - mit entsprechend vielen "Notkäufen" von Flüssigem - war das freilich noch besser. Ich kannte da genug Präkariatler, die sind mangels vorausschauender Planungskompetenz Samstag abend regelmäßig zum Bier einkaufen zur Tankstelle getigert :wall:

    Hmm, ich als Nichtprekarier war früher auch Stammkunde bei der Tanke - früher gab's ja Ladenöffnungszeiten, bei denen, wennste die Woche über abends immer lange gearbeitet hast, duu nie einen Supermarkt von innen zu Gesicht bekommen hast... und Samstag früh bis 11.00 - also noch zu nachtschlafener Zeit - hab ich's dann auch nicht geschafft, meine wöchentliche Popcorn-Ration zu kaufen...

  • Ja, damit ist die Fragestellung gelöst: Sobald ein Edelmetallhändler noch Abschleppseile, Dosenbier und Schokoriegel in das Produktportfolio mit aufnimmt läuft der Laden! :D :D


    Können wir also davon ausgehen, dass die großen Händler schon aufgrund ihre kritischen Masse überleben, während die kleinen (verlässlichen, ohne Geldwäsche- oder Steuerbetrugsambitionen) ihr Geld aus einem Mix von Bullionhandel, Goldankauf und Numismatik machen?


    Oder macht es nur die schiere Masse?

  • Deren Hauptgeschäft ist übrigens das "eigentliche" Nebengeschäft: Der Verkauf der überteuerten Snacks o.ä. bringt weit mehr als der Verkauf vom Sprit, hat mir mal einer geflüstert. Zu Zeiten des strikten Ladenschlußgesetzes - mit entsprechend vielen "Notkäufen" von Flüssigem - war das freilich noch besser. Ich kannte da genug Präkariatler, die sind mangels vorausschauender Planungskompetenz Samstag abend regelmäßig zum Bier einkaufen zur Tankstelle getigert :wall:

    ja stimmt so, nur dass die unfreien Tankstellenbesitzer dazu gezwungen werden die Chips usw. über einen Partner der Ölgesellschaft zu beziehen. Also nix mit Metropreis mal 2,5. Da schöpft der entsprechende Kozern auch nochmal was ab.


    Kontrolliert wird das Ganze über Statistiken die sich am Benzin und Diesel Umsatz orientieren.


    Am Benzin verdienen die mit viel Glück das Gehalt von 1-2 Angestellten. Die Benzin Preise machen sie auch nicht selbst.

    Delphin
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    "Whee! This investing stuff is easy!"
    (Mogambo Guru)

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