Asset Allocation - Vermögensschutz/Vermögensvermehrung

  • Ich weiss nicht, ob hier einerseits darüber diskutiert werden will und andererseits ob dies der richtige Themenbereich ist, aber schauen wir mal, ob etwas daraus wird...


    Mich interessiert stark die Frage der Asset Allocation, und zwar nicht nur im Edelmetallbereich, sondern über alle Klassen, insbesondere


    - Edelmetalle


    - Edelmetallaktien


    - Rohstoffe


    - Rohstoffaktien


    - "normale Aktien"


    - Obigationen


    - Fiat/Währungen


    Ich selbst bin kein Goldbug, der alles auf diese Karte setzt, kann mir auch durchaus Szenarien vorstellen, in denen man Schiffbruch erleidet mit Edelmetallen. Bis anhin ging ich davon aus, dass diese aktuelle Krise, die ja nicht überraschend kam, anders ablaufen würde als 2008. Die 2008-er Krise war ja geprägt durch Deflation, USD und harte Währungen sowie Obligationen waren die Gewinner. Aktien, Edelmetalle/Rohstoffe waren die Verlierer.


    Nun ist mein bevorzugtes Szenario eine Phase mit Stagflation, das heisst Inflation und gleichzeitig auch stagnierende/rezessive Wirtschaft mit folgenden Auswirkungen auf die Vermögensklassen:


    Fiat runter, Aktien (meist) runter, Obligationen runter, Edelmetalle rauf, Rohstoffe ? , Edelmetallaktien ? oder unterschiedlich (Produzenten rauf)


    Bis anhin kam es ganz anders. Staats-Obligationen boomen, eigentlich völlig unverständlich angesichts der Verschuldungen, Aktien haben ihr Top erreicht und zeigen nach unten, Silber dasselbe, nun ist vor ein paar Tagen auch Gold eingebrochen, Edelmetallaktien seit längerem eher schwach, auch wenn die grossen Produzenten dem Gold folgten und erst vor ein paar Tagen eingebrochen sind. Die letzten Tage erinnerten stark an die Krise 2008. Steht erneut eine Phase der Deflation vor der Tür und die letzten Tage sind die Vorboten der nächsten Deflations-Krise?


    Angesichts der Marktmanipulationen, und ich rede weniger von Gold und Silber, sondern vor allem von Staatsobligationen, scheint es tatsächlich so, dass man eine Krise zwar nicht abwenden, aber durchaus gewisse Assetklassen über lange Zeit stark beeinflussen bzw. deren Preis bestimmen kann.


    Noch denke ich, dass im Verlauf dieser Krise sich eher früher als später das Vermögen von Staatsobligationen und Cash abwendet zu Edelmetallen und evt. auch Sachwerte, Immobilien, evt. sogar gewisse Aktien, einhergehend mit notwendigen Unternehmens- und evt. auch Staatsbankrotten und einer wohl überfälligen neuen Weltordnung.


    Aber meine Zweifel sind gestiegen, vielleicht gelingt den Trotteln an der Spitze der Welt ja tatsächlich durch Verschleierungen und Verzögerungen die Zerstörung der Massen, aber vorerst halt die Erhaltung ihrer Macht. Und so könnte das Deflationsszenario durchaus noch für eine Weile seine Gültigkeit haben.


    Ich würde mich über eine Diskussion hierüber freuen

  • Hi,


    interessante Frage, Stichwort Anlagenotstand.


    Ich vermisse noch Renten/Riester/Bau/...-Sparverträge, sowie Immobilien. Wobei die alle nicht so liquide sind, wie deine Aufzählung. Aus steuerlichen oder Zuschussgründen können die aber durchaus attraktiv sein.


    Meine unqualifizierte Meinung zu den einzelnen Klassen:


    EM und andere Rohstoffe verhalten sich ähnlich. Der Ölpreis hat sowenig mit Angebot und Nachfrage zu tun wie Gold nützlich ist (außer zum Wohlfühlen). Viele Rohstoffe sind derzeit recht teuer. Eine Verdoppelung von z.B. Gold auf über 3.000USD/oz klingt zwar toll, ist aber schlechter, als was die Kurse schon hinter sich haben. Solange Anleihen negative Zinsen bringen bleiben Rohstoffe relativ attraktiv. Aber dort ist das Deflationsrisiko hoch. Nicht ohne Grund sagen viele, derzeit sei Cash (Tagesgeld) der King.


    EM- u.a. Rohstoffaktien: Kostenseitig unkalkulierbar. Die Kosten waren vor nicht allzulanger Zeit bei 500USD/oz Au, nun lese ich gehäuft von über 1.000USD/oz. Schon verdächtig dass die Kosten dem Kurs so eng folgen. Manche Buntmetalle liegen angeblich schon wieder unter den Herstellungskosten, Förderung deshalb reduziert.


    Normale Aktien: Die Indexfonts und die Tradebots entkoppeln den aktuellen Preis vom Wert erheblich stärker als früher. Bsd. bei Banken sieht man auch, dass das höhere Management die Firma ausbeutet, als Aktionär schaut man relativ in die Röhre. Ausnahme: AGs mit Mehrheitseignern (VW, BMW, ...), solche die wirklich und regelmäßig Dividenden ausschütten (aber nicht aus der Substanz). Andererseits, gemessen an den Unternehmensgewinnen sind Aktien derzeit tatsächlich günstig. Aber die Gewinne könnten auch nur Nachholeffekte von 2009 sein. Am ehesten würde ich in starke (Oligopol)-Unternehmen investieren: BP, RWE, BASF, Siemens, British Tobacco, Monsanto, Nestle, Microsoft ... also alles "schmutzige", aber etablierte Titel.


    Anleihen: Staatsanleihen werden zunehmend per Geldschöpfung auf den gewünschten Zinssatz (unter Inflation) gedrückt. Unternehmensanleihen sind oft künstlich generierte, extreme Schulden aus Übernahmen und Gewinnausschüttungen. Nur wenige Firmen erscheinen mir vertrauenswürdig, z.B. Siemens und wieder VW, BMW, ...


    Bargeld: Tagesgeldkonto lohnt fast nicht, aber besser als 10jährige zu 2%. Richtiges Bargeld ist zuhause zwar gefährdet durch Diebstahl, aber wenn die eigene Bank plötzlich zu bleibt, sollte man schon nen Monat ohne EC-Karte zurecht kommen.


    Fremdwährungen: Ja, welche denn? USD taugt zum Zocken aber sonst? Yen ist überbewertet, da könnte jederzeit sowas passieren wie beim CHF. Und dann, bei welcher Bank? Dann lieber gleich spekulieren via Forex ...



    Sparverträge aller Art, sowie aktiv gemanagte Fonds scheiden für mich aufgrund der Gebührenabschöpferei und der mangelnden Kontrolle/ Liquidität aus. Ich hab noch ne Lebensversicherung nach alter Besteuerung von 2000, die bringt relativ gute Rendite, allein, ich mach mir zunehmend Sorge um die Versicherung an sich (Axa). Kündige ich (wie 70%), verliere ich fast die ganze Rendite.


    Ich hab auch Immobilien und Hypothekenschulden, damit steigt meine Renditanforderung, da ich ja immer auch tilgen könnte (was mir je nach Hypothek 2-5% Rendite bringt). Andererseits, lieber 360.000€ Schulden und 60.000€ kurzfristig liquide Mittel, als 300.000€ Schulden und nix in der Tasche.



    Diversifikation hilft generell, schützt aber nicht gegen Einbrüche wie 2008 oder jetzt September. Da hilft nur ne hohe Cash-Quote. Man kann natürlich auch auf fallende Kurse spekulieren, bzw. damit auch nur seinen Bestand schützen.


    Mein eigenes Ziel ist erstmal, ein Jahresnetto in EM, ein Jahresnetto cash/Tagesgeld (nur Euro), etwas Spielgeld für Forex. Sowie Konsumgüter im und am Haus, z.B. moderne Heizung/ Wärmedämmung, zweckmäßigeres Auto, sparsamere Elektrogeräte, neue Möbel, häusliche Werkstatt und Geräteschuppen aufrüsten. Das tut auch der Seele gut. Wichtig: Keine Luxus der Folgekosten erhöht (z.B. Whirlpool, Sportwagen).


    Ansonsten aber tilge ich vorzeitig meine Schulden. Total unerotisch und langweilig.


    Im Ergebnis minimiere ich meine monatlichen Fixkosten sowie unregelmäßige Ausgaben (die berühmte defekte Waschmaschine oder Heizung) und kann im Ernstfall (Krank, ohne Arbeit, ) deutlich länger von Ersparnissen leben. Deflation und Inflation kann ich dann relativ lang aussitzen.


    Viele Grüße!

  • Goldie, für einige mag dies die Lösung sein,für mich taugt dies nicht, da einerseits mir dies zu simpel oder gar engstirnig ist (warum nicht den Horizont erweitern und anderes auch in Betracht ziehen, sei es fürs Erste z.B. andere Edelmetalle oder gar Rohstoffe.....) und andererseits Situationen ändern können und werden, deshalb immer wieder hinterfragt und optimiert werden muss.


    Aurum non olet. Mir selbst geht es nicht so sehr darum, bis ins Kleinste Maximierung zu betreiben. Ob es 1.5 oder 2 % gibt irgendwo, ist für mich nicht entscheidend. Für mich interessant ist die Entwicklung der Realwirtschaft sowie die Einflussnahme der Machtfaktoren darauf. Das Resultat ist, dass anlagetechnisch Vermögen vernichtet und geschaffen wird, aufgrund von gewünschten Effekten (auch aufgrund der Einflussnahme der Regierungen, Notenbanker....) und auch aufgrund von unerwünschten Effekten, wenn der Schuss nach hinten los geht (was zwangsläufig der Fall sein wird....) Das Problem ist die Schwierigkeit vorherzusehen, wie diese Verschiebungen/Umwälzungen verlaufen werden.


    Aktuell die grösste Bewertungsunverhältnismässigkeit sehe ich nicht in Gold und Silber (obwohl es sein kann oder wohl auch ist, dass manipulative Kräfte am Drücken sind, aber was ist die "richtige "Bewertung? ), sondern bei langfristigen amerikanischen Staatsanleihen. Eine unglaubliche Blase, aber ich frage mich, ob und wann diese platzt bzw. was bis dahin und nachher geschieht. Die Manipulation dieses Marktes ist frech und man kann es sehen und wenden wie man will, es ist unmöglich, in die rund 2 % Zins, die eine 30 jährige US- Staatsanleihe abwirft, einen Realzins, die Inflation und das Bonitätsrisiko hineinzupacken. Das heisst möglich schon, aber der Realzins wäre dann minus mehrere Prozent. Wer will dies schon auf die Dauer?
    Insbesondere das Bonitätsrisiko der USA müsste mit mehreren Prozenten zu Buche stehen, hier wird hochgradig schöngeredet und manipuliert (inkl. Ratingagenturen).


    Also, wohin geht die Reise?

  • ... dann ergibt sich der Rest von alleine. Schlecht für jeden Vermögensverwalter und -berater, denn die werden arbeitslos. Aber das finde ich GUT SO. Ackerarbeit an der frischen Luft ist gut für die Gesundheit ... :thumbup:


    Schon Noam Chomsky sagte einmal sinngemäß: Die Aufgabe von Intellektuellen besteht darin einfache Dinge kompliziert zu machen ...


    [tube]hx16a72j__8&feature=player_embedded[/tube]

    "Ess und trink so lang Dir´s schmeckt scho 2mal ist uns´s Geld verreckt!"; "Steuerbetrug ist der strafbare Versuch des Steuerpflichtigen den legalisierten Diebstahl durch die Herrschenden zu verhindern." "Goldpreis = Gold/Vertrauen in die Geldwertstabilität."

    Einmal editiert, zuletzt von Homm13 ()

  • zwyss,
    keiner "weiß", wohin die Reise geht, über welchen Weg und zu welcher Zeit. Wenn es so einfach wäre, wär das Problem doch schon gelöst und auch klar, wie daraus der größte Profit geschlagen werden könnte. Wir hier werden diese Frage auch nicht beantworten können. Alles was wir können, ist unsere individuellen Ressourcen entsprechend vermuteter Wahrscheinlichkeiten diverser Szenarien einzuteilen und zu investieren.


    Negativer Realzins ist politisch gewollt zur Entschuldung der öffentlichen Hand. Dass gab es auch verbreitet in Europa nach dem 2. Weltkrieg. Unter der Annahme, dass Wohlstand ohnehin ungerecht verteilt ist, evtl. gar keine schlechte Idee. Im Vergleich zu z.B. Steuern oder Bankrott. Die Nationalstaaten müssen ein Lösung finden.


    Ich sehe die Welt derzeit in einem Abwertungswettlauf der Währungen, wobei keiner gewinnen oder verlieren will. Relative Aufwertung ist schlecht, ein totaler Vertrauensverlust auch. Aber solange Staaten jährliche Neuverschuldung oberhab des Wirtschaftswachstums haben, ist das Problem eh nicht lösbar.


    Die Realwirtschaft? Japan gibt es noch, die USA und Europa auch. Bis dato ist der Einfluss also gering. Egal ob die jeweilige Region Deflation, Inflation oder Stagflation hat. Das Bonitätsrisiko der USA (oder auch Japan) ist an sich Null, da sie keine Fremwährungsanleihen begeben (ander als z.B. Griechenland). Sie können einfach mehr von ihrer Währung drucken, um ihre Schulden zu bezahlen. Die damit verbundene Geldentwertung ist nicht Teil der Bonitätsbetrachtung. Die Aufwertung des CHF durch Spekulanten und davon verursachte Deflation und Krise (Abfluss von Kaufkraft ins Euroland) hat die Schweiz per Androhung (Durchführung?) von Geldschöpfung eingedämmt. Japans Deflation kann nicht funktionieren, aber funktioniert verdammt gut ...


    Deflation und Inflation kommen oft zusammen und sind auch relativ. Jeder freut sich über steigende Aktienkurse oder Häuserpreise. Über steigende Baupreise freuen sich aber nur die Baufirmen. Alle Bürger freuen uns über günstigere Lebensmittel und steigende Löhne, die Landwirte und Unternehmen nicht ... Rentner freuen sich über höhere Renten, Erwerbstätige sind über sinkende Reallöhne dank höherer Rentenbeiträge weniger glücklich.


    Ich kann die EZB schon verstehen, warum sie knapp 2% Inflation gut findet. Stabile Verhältnisse, ohne Anreiz zur Fehlallokation.


    Ich hatte dich so verstanden, dass du nicht einfach über US-Anleihen schimpfen wolltest, sondern nach Anlagestrategien suchst. Auch ich eier nicht wegen 1-2% rum, Vorrang vor Rendite haben Liquidität und Bonität.


    Viele Grüße!

  • Im Grunde ist es ganz einfach ...


    Kauft PHYSISCHES Gold und Silber und schickt die Finanzterroristen von JP Morgan in die ewigen Jagdgründe :!: :!: :!:


    Die 78 Billionen Dollar Bombe

    "Ess und trink so lang Dir´s schmeckt scho 2mal ist uns´s Geld verreckt!"; "Steuerbetrug ist der strafbare Versuch des Steuerpflichtigen den legalisierten Diebstahl durch die Herrschenden zu verhindern." "Goldpreis = Gold/Vertrauen in die Geldwertstabilität."

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zwyss


    Vermögensschutz / Vermögensvermehrung stehen oftmals in diametralem Verhältnis zueinander, in jedem Falle, was die Börse anbetrifft.


    Eisernes Gesetz einer Vermögensanlage ist mE : Geringes Risiko = Geringer Ertrag und vice versa.


    Über das Thema , Vermögen zu diversifizieren und anzulegen, gibt es einige Threads, zB:
    Alternativen zu Gold:
    Alternativen zu Gold - wie streuen???
    Dreispeichen Rad
    Was haltet ihr von dem Anlageprinzip "Dreispeichenrad"
    Aber auch die übergreifenden Themen, wie:
    INFLATION / DEFLATION - Debatte


    Insbesondere aber auch den Forenbereich „Musterdepots“, wo Forenmitglieder ihr Portfolio vorstellen und diskutieren.


    Eine allgemeine Diskussion könnte ins Uferlose führen. Warum?
    Wenn es ein Patentrezept für eine Portfolioaufteilung gäbe, wäre dies längst im Forum herum. JEDER hat für sich sehr unterschiedliche Anlagekriterien und vor allem Maßstäbe.... Zudem sind die Märkte in unaufhörlicher Bewegung und verlangen von Zeit zu Zeit dynamische Anpassung.


    Da Dein Anliegen sehr persönliche Züge aufweist, aufweisen muß, verschiebe ich dieses durchaus interessante Thema in den Bereich Musterdepots, zumal es weit über den Edelmetallbereich hinausgeht.


    Grüsse
    Edel


    "Die Märkte haben nie unrecht, die Menschen oft." Jesse Livermore, 20.Jh.

    "Die Demokratie ist das Paradies der Schreier und Schwätzer, Phraseure, Schmeichler und Schmarotzer, die jedem sachlichen Talent weit mehr den Weg verlegen, als dies in einer anderen Verfassungsform vorkommt." E.von Hartmann

    Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16

  • Nun, da bin ich halt also mit diesem Sräd hier gelandet :thumbup:


    Mittlerweile sind Aktienindizes wider im Niemandsland anzutreffen. Allgemeine Ratlosigkeit, ob es nun endlich wieder runter geht nach den 2 verrückten Tagen oder doch eine Rally?


    Ich selbst bin auch sehr unschlüssig, doch ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses unsägliche Griechenlanddrama nächstens in einen weiteren Akt geht, diesmal zu einem schmerzhaften Schritt vorwärts. Eigentlich muss imho jedem klar sein, dass einzig ein (Teil)-Schuldenerlass schlussendlich Erfolg versprechen kann/könnte. Selbstverständlich will niemand die Zeche bezahlen bzw. seine ehemals todsicheren Triple A - Forderungen ans Bein streichen. Dies gilt natürlich sowohl für die EU-Staaten als auch die Banken. Banken, die bei der letzten (na ja, eigentlich ist es ja die gleiche...) Krise dazu aufgefordert wurden, sichere Staatsanleihen zu kaufen, und vor wenigen Wochen wurden sie ja wieder gebeten, mitzuhelfen bei der Liquiditätsspritze für Griechenland. Ich kann mir vorstellen, dass gewisse gwiefte Banker bei solventen Regierungen (De..) Garantien oder Versprechungen bekommen haben, so dass eine Lösung nun schwieriger ist.
    Trotzdem glaube ich, dass sich was tut und der Teilschuldenerlass Tatsache wird.
    Das Szenario sieht dann folgendermassen aus: Opfersymmetrisch werden alle bluten müssen, gleichzeitig wird keine Bank fallen gelassen. Dies reicht dann für eine mehrwöchige Beruhigung an den Märkten. Aktien eher rauf, Euro rauf, Dollar runter, Bonds runter. Gold und Silber? evt seitwärts
    Bis dann irgendwann im Winter der nächste Hammer kommt. Nach wie vor halte ich Inflation für das wahrscheinlichere Szenario als Deflation. Einzig klar scheint mir, dass die Probleme so schnell nicht gelöst werden können.....

  • Finde den Thread sehr interessant. Beschäftige mich auch sehr intensiv mit wirtschaftspolitischen Gegebenheiten, um zu halbwegs vernünftigen Entscheidungsgrundlagen zu kommen. Faber empfiehlt die 25 % Regel: zur Zeit 25 % Cash, 25 % Immo, 25 % EM, 25 % Aktien..... Schwierig zu handhaben bei wenig Kapital. Eine nicht zu große, weitgehend abbezahlte Immo sollte zumindest die Wohnsituation für "alle" Fälle einigermaßen stabilisieren. Eine zu große oder zu teure Immo wird vermutlich bald entsprechende "Bestrafungen" in Form von Steuern, Zwangshypotheken etc. zur Folge haben. Darum herum kommen wird wohl niemand. Also muß man das Gesamtrisiko minimieren. Vermietete Immos halte ich für problematisch, da man bei Insolvenz des Mieters in schwierige Situationen kommen kann (selbst bei abbezahlter Immo). Mietrechtlich ist eigentlich nur das Vermieten eines Zimmer in der eigenen Wohnung/Haus empfehlenswert. Möbeliert natürlich. 4-wöchige Kündigungszeit..... sollte es zu "Zerwürfnissen" kommen. Bei mehreren Zimmern kommt man vermutlich wieder in die Problematik des gewerblichen Vermietens.
    Generell bei Immos wird das Damoklesschwert der Energieversorgung (Energieeinsparung) über allen Köpfen schwingen. Dazu kommt, dass bei einer weiteren inflationären Entwicklung der Energie- und Kommunalpreise der Unterhalt von größeren Wohneinheiten pro Person/Familie problematisch werden wird. Profitieren werden davon wohl größere Wohneinheiten, die es "Fremden" oder "Famlien" ermöglichen, zusammen zu wohnen und damit zu sparen..... oder aber kleine Einheiten für diejenigen, die einzeln leben wollen.
    Bei selbstgenutzen Immobilien ist immer noch das Krisenliquiditätspolster des "Untermieters" vorhanden. - Stellt sich die Frage: WO investieren? Stadt vs. Land...... Großstadt bzw. Ballungsgebiet vs. Mittelstadt.... etc.
    Nach Schätzungen der Immoblienbranche verlieren ländliche Immobilien weiterhin an Wert, weil der Zuzug in die Städte anhält. Eine Energieverknappung/-Verteuerung würde das weiter befördern. Zur Zeit soll das bereits stadtnahe Immobilien bester Ausstattung betreffen (ca. 40 km auswärts).


    Standortfrage: Infrastruktur, Infrastruktur, Infrastruktur...... oder Lage, Lage, Lage..... Was aber wird in 10 Jahren LAGE sein?


    Zu dem Gesamtthema hat übrigens Dr. Siebholz heute einen Artikel in den Goldseiten.


    http://www.goldseiten.de/conte…artikel.php?storyid=17508

  • Die ideale Anlageform sollte sein: a) sichere Rendite b) anonym c) problemlos erwerbbar und veräußerbar d) transportabel (im Sinne Fluchtwährung).


    Edelmetalle: b) und c) treffen zu, d) bedingt (bei Au eher als bei Ag), a) möglicherweise
    Brillianten: b) und d) treffen zu, a) schwer einschätzbar c) eher nicht
    Immobilien: b) c) und d) treffen nicht zu, a) möglicherweise
    Aktien: c) trifft i.d.R. zu (wenn man keinen marktengen Zockerwert nimmt), a) und d) möglicherweise b) trifft nicht zu.
    Cash: b), c) und d) treffen zu, a) habe ich erhebliche Zweifel.
    "Sammelwürdige Sachwerte "(Luxusuhren, Oldtimer, Antiquitäten, etc.): b) trifft meistens zu, c) eher nicht, a) und d) sind fragwürdig.


    Diese assets hatte ich vor einigen Jahren in die engere Wahl gezogen, als ich mir über dieses Thema erste Gedanken machte.
    Wenn man wie ich auf Anonymität Wert legt und dem Cash nicht richtig traut (Inflationsangst), dann kommt man an Edelmetallen nicht vorbei.

  • Der klassische Ansatz der Asset-Allocation nach Markowitz funktioniert heute nicht mehr, da die Märkte manipuliert sind. Derzeit sehe ich es so, dass Substanzanlagen das Richtige sind. Grundbesitz, Edelmetalle und Beteiligungen. Das Thema Währungen ist sehr heikel. So kann ich z.B. die Flucht in den Schweizer Franken nicht nachvollziehen. Die Schweiz ist - was ihre Währung angeht - mit ihrer Notenbank und den beiden grossen CS und UBS im Grunde genommen eine riesige Bad Bank. Wenn der Bankenkollaps eintritt, ist die Schweiz mit ihren beiden Grossbanken schneller pleite, als man "Katze im Sack" sagen kann.

  • Blogger, ich teile deine Ansicht über den Schweizer Franken nicht. Vielleicht, weil ich Schweizer bin.....
    Die Haushaltsdisziplin ist in der CH höher als der EU, zudem ist die CH Nettoexporteur. Insofern war bis vor kurzem eine gewisse save haven Funktion des CHF durchaus angebracht. Obwohl bei Kursen von fast Parität die Bewertung absurd wurde.
    Ich bin überzeugt, dass UBS und CS die nächste Bankenkrise besser überstehen werden als die EU-Banken, da sie nicht unter dem Einfluss/Druck standen, Griechenland und andern Risikoländern Staatsanleihen abzukaufen. Die Schweiz wird besser zurechtkommen als die EU.
    Das grössere Risiko erscheint mir die Wechselkursuntergrenze zum EURO. Damit hat der CHF seine save haven Funktion verloren.


    Nach 2 Wochen Urlaub ist das Resultat ernüchternd. Ich wollte Positionen abbauen uznd habe für gut 2/3 meiner Tradingpositionen Limiten gesetzt, die bis auf eine Ausnahme nicht (teilweise knapp) erreicht wurden. Im Gegenteil, ich wurde gar bei 3 Positionen ausgestoppt. Dies ist umso schlimmer, da Aktien deutlich gestiegen sind und gar an einem Mehrwochenhoch tendieren. Da die Internetverbindung extrem schlecht war, konnte ich nach der guten ersten Woche nicht reagieren, habe nichts verkauft/abgesichert und habe einfach gehofft, dass die Konsoldierung, die ich erwartete, seitwärts verläuft. Grrrrrrrrrrr


    Ich werde nun definitiv aggressiv das kleingemüse (Explorer) abbauen, nicht mehr warten auf eine Erholung, die eh nicht kommt. Das Marktgeschehen der letzten Woche stimmt mich sehr pessimistisch. Goldaktien haben seit Wochen underperformt, die letzte Woche gar deutlich.
    Die Charts von Gold und Silber sehen mehr nach Bärenflagge aus als nach Boden. Ich glaube aktuell nicht an ein Durchstarten. Die deutliche Underperfpormance von Goldaktien sehe ich auch nicht als Zeichen, dass der Boden nun endlich erreicht ist und dass es jetzt eigentlich nur noch raufgehen kann.


    Die Aktienindizes sehen wirklich bullisch aus, das könnte nun noch etwas weiter hochgehen. Aber Gold- und Silberaktien dürften dann weiterhin underperformen.
    Sollte es wieder Erwarten gleich runtergehen mit den weltweiten Aktienindizies und nicht erst nach einer weiteren Rally, glaube ich ebenso wenig an eine Overperformance von Gold- und Silberaktien. Seit Wochen tendieren die PM's in die gleiche Richtung wie der Gesamtaktienmarkt. Zuerst muss sich die ändern, bis eine Overperformance möglich sein wird. Gold (evt. auch Silber) muss wieder als Save Haven betrachtet werden, wenn der Sturm kommt. Ich warte somit auf den Tag / die Tage, wo Aktien einbrechen, Gold aber deutliche Avancen macht. Dann erst könnte es interessant werden. Aber bis dahin ist man mit PM's und deren Aktien schlecht bedient.

  • Blogger, ich teile deine Ansicht über den Schweizer Franken nicht. Vielleicht, weil ich Schweizer bin.....
    Die Haushaltsdisziplin ist in der CH höher als der EU, zudem ist die CH Nettoexporteur. Insofern war bis vor kurzem eine gewisse save haven Funktion des CHF durchaus angebracht. Obwohl bei Kursen von fast Parität die Bewertung absurd wurde.
    Ich bin überzeugt, dass UBS und CS die nächste Bankenkrise besser überstehen werden als die EU-Banken, da sie nicht unter dem Einfluss/Druck standen, Griechenland und andern Risikoländern Staatsanleihen abzukaufen. Die Schweiz wird besser zurechtkommen als die EU.


    Naja, ich hoffe, dass UBS und CS keine anderweitigen Leichen im Keller haben. Problematisch könnte es vor allem im Bereich Derivate werden, wenn es zu einer erneuten Bankenkrise kommt. Da hängen alle mit drin. Ich befürchte jedenfalls, dass eine erneute Stützung von UBS und/oder CS den Staat überfordern würde. Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch folgendes: Mal angenommen es kommt zu einer weiteren Stützungsaktion, dann würde die Staatsverschuldung deutlich ansteigen. Somit müssten die Einnahmen erhöht werden, was Steuererhöhungen bedeutet - absolutes Gift für die Schweiz. Steuererhöhungen würden Standortvorteile für Unternehmen in Frage stellen und könnten die Blase am Immobilienmarkt zum Platzen bringen. Dass der Schweizer Immobilienmarkt in vielen Regionen geradezu pervers überhitzt ist, steht wohl ausser Frage. Die fatale Folge einer Immobilienkrise wäre dann, dass auch die Kantonalbanken in Schwierigkeiten kommen würden. Denn soweit ich weiss, ist einer der Hauptgeschäftszweige das Hypothekargeschäft. Solange alles gut läuft ist der Schweizer Franken sicher eine gute Fluchtmöglichkeit. Aber wehe, es läuft schlecht. Dann steht die Schweiz schneller vor dem Bankrott, als man sich es vorstellen kann.

  • Sehe ich genauso, Blogger. Die beiden Großbanken sind für die Schweiz recht unkalkulierbare Risiken aufgrund ihrer CDS-Geschäfte. Sind zwar alle "versichert"..... aber wer zahlt schon, wenn die Versicherung pleite gehen sollte........ die "bekannten" amerikanischen Banken.... die übrigens jetzt bereits zittern, weil sie auch die "Pleitewetten" im Zusammenhang mit den Euro-Staaten halten.....


    Tja.... schätze die UBS wird nicht mehr von den Amis gerettet werden.... Na ja, macht ja nixx.... dann brauchen sie demnächst auch keine Adressen mehr rauszurücken.... was ja auch niemanden mehr stören wird, wenns Geld eh weg ist.


    Die Kantonalbanken tja..... stimmt schon. Kommt drauf an, wie seriös die finanziert haben. Habe mal gelesen, dass die Schweizer idealerweise 50 % finanzieren (wegen der Steuergesetzgebung)..... wenns so wäre, dann würde ein 50%iger Verfall nix ausmachen.......

  • Wieviel Prozent die Schweizer finanzieren lassen, weiss ich nicht. Aber wenn man sich die Immobilienpreise und Mieten beispielsweise in Zürich und Umgebung ansieht, kann einem schlecht werden. Für eine 4-Zimmer Wohnung werden da mal schnell 5.000 Franken Monatsmiete aufgerufen und bei Neubauten sind die Reissbretter der Architekten noch nicht ganz trocken, aber die Penthousewohnungen schon verkauft. Bei derartigen Preisen kann man sich ausmalen, wie ein Preisverfall in einer Krise aussehen wird. Dass das irgendwann knallen muss, ist für mich klar.

  • Blogger, die Mieten sind hoch, gerade in Zürich, aber richtige Übertreibungen gibt es vor allem an der Goldküste, wo reiche Russen und sonstige Neureiche in einen Wahn verfallen sind. Wobei ich aber nicht glaube, dass Banken hier fleissig mitfinanzieren. Im Gegenteil. Schweizer Banken dürften recht konservativ finanzieren. Wenn es wirklich schlimm kommt in Europa, wird die Schweiz aber sicher keine Insel mit Sonne, Spass und Caipis sein.


    Nun aber zum Erfreulichen: In so kurzer Zeit kann man nicht von Trandwende sprechen und das Pflänzchen ist noch zart, aber zur Zeit sind Aktienindizes im Munus, Gold im Plus!!!!!
    Weiter so, dann werde ich auch wieder Optimist

  • Um zum ursprünglichen Thema Asset Allocation zurückzukommen. Lohnt es sich jetzt, auf Gold- und Silberaktien zu setzen bzw. ist man mit PM-Aktien gut bedient oder soll man darauf verzichten?


    Meines Erachtens braucht es in der aktuellen Phase und in naher Zukunft eine inverse Korrelation von Gold/Silber zum Aktienmarkt, damit PM-Aktienbesitzer (wie ich auch) profitieren können. Ich will nicht ausschliessen, dass der Gesamtaktienmarkt noch weiter steigen wird und auch PM-Aktien nach oben mitzieht, aber ich glaube nicht, dass eine weitere Aktienhausse mit überproportional steigenden Gold- und Silberkursen einher gehen kann. Demzufolge wird bei freundlichem Aktienumfeld für PM-Aktien bestenfalls eine moderate, unterdurchschnittliche Wertsteigerung geben, allenfalls wären gar Verluste möglich.


    Genau dies sieht man beispielsweise heute, wo Aktienmärkte weit im Plus liegen, der S&P 500 Future liegt aktuell beispielsweise 1.5% im Plus, Gold aber im Minus und Goldaktien (Premarket GDX) so knapp noch im Plus.


    Ich sehe dies aber aktuell eher positiv, da Gold tatsächlich invers zum Aktienmarkt (und übrigens auch zum Euro) läuft. Vorgestern hatten wir die gleiche Korrelation mit umgekehrten Vorzeichen, Aktien runter und Gold/Goldaktien plus. Dies war der erste Tag seit längerem, wo sich Gold positiv zum Aktienmarkt abkoppeln konnte. Gespannt (und ein bisschen bangend) warte ich nun auf die Reaktion von Gold/Goldaktien bei der nächsten Schwächeperiode vom Aktienmarkt. Wie gesagt muss dann Gold Stärke beweisen, ansonsten ist nicht gut.


    Vielleicht kommt ja mein während Monaten präferiertes Szenario (das aber arg ins Wanken gekommen ist, aber seit Vorgestern wieder Aufwind erhalten hat) doch zum Zug.
    Aktienmarkt runter, aber im Gegensatz zu 2008 geht Gold rauf und zieht auch Gold-Silberaktien mit (zumindest jene, die Geld verdienen können) Der Euro hat aktuell eine extreme positive Korrelation zum Aktienmarkt. Zurzeit sieht es nicht so aus, als würde dies ändern. Das würde dann auch bedeuten, dass der USD analog mit Gold raufgeht (Aktien und Euro runter).


    Lohnt es sich, Goldaktien zu halten? Nur, wenn sich Gold einer Aktienmarktschwäche vollständig entziehen, ja gar zulegen kann!

  • Das seltsame ist, daß sich EM-Aktien (Gold oder Silber) seit geraumer Zeit - mindestens seit 2 Jahren!! - deutlich schlechter entwickeln als Gold, und zwar unabhängig davon, ob nun eine positive oder negative Korrelation zwischen POG und Aktienmarkt (DAX, DOW usw.) herrscht.


    Das war heuer besonders schön zu sehen. Als im April Silber auf 50$ stieg, dümpelten der HUI vor sich hin. Als Gold im August auf 1900 stieg, dümpelte der HUI weiterhin vor sich hin. Das waren Zeiten negativer Korrelation. Seit der Goldkorrektur Anfang September haben wir positive Korrelation. Was macht der HUI? Er fällt Hand-in-Hand mit Gold.


    Lange Zeit war das HUI/POG Verhältnis bei 0,5 (zwischen 2002 und 2007 in etwa). Seit geraumer Zeit dümpelt dieses Verhältnis dahin zwischen 0,30 und 0,33 - übrigens in einem erstaunlich engen Bereich.


    Meine Folgerung ist, daß die EM-Aktien (hier repräsentiert durch HUI) erst dann wieder auf einen grünen Zweig kommen können, wenn der Angst-Faktor abnimmt (und die Aktienindizes steigen zu neuen Allzeithochs). Möglicherweise wird dann der Goldpreis zwar temporär etwas unter Druck kommen oder zumindest langsamer steigen, dafür aber mit geringerer Volatilität (wie etwa 2006 und 2007). Schaun 'mer mal...

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