Depot ins Ausland transferieren...

  • Hallo Goldbugs,


    das wird einige wenn nicht viele betreffen. Sollten die Minen wirklich einer Goldhausse unterliegen und wir einen enormen Anstieg erleben, dann sollte man überlegen, wo wir das Depot steuerfrei haben könnten. Man kann in Auftrag geben, das Depot zu transferieren, mögen die Banken nicht, aber das geht.
    Wo sind Depots noch steuerfrei oder zumindestens eine Haltefrist, die es dann zumindestens ermöglicht? Habt ihr Vorschläge?? Wie ist es in der CH?? Sollten sich mein Depot vervielfachen, spiele ich ganz ernst mit den Gedanken. Das wäre ein Batzen Geld und man muss ja schließlich jetzt für das Alter vorsorgen :)

    • Offizieller Beitrag

    Mein lieber Schwan,


    du bist doch in Lande deines Wohnsitzes steuerpflichtig, egal wo dein Depot geführt wird.


    Und: noch nie etwas vom automatischen Informationsaustausch gehört...? Es gibt keinen Keller mehr im Glashaus. Du bist gegen den Strich gebürstet, dass es Funken stiebt.


    Nur ausserordentlich grosse Vermögen kann man in irgendwelche Inselstaaten zusammen mit dem Wohnsitz verlegen.


    Den Steuerabkommen für sehr grosse Vermögen und Einkommen, welche es in einzelnen CH-Kantonen noch gibt, will die EU schon lange den Garaus machen und so wie ich die CH-Politiker-Hündchen so kenne, werden sie in absehbarer Zeit schwanzwedelnd einlenken...


    Gruß,
    Lucky

  • Lucky ...es geht um den Quellensteuerabzug...da hat das Auslandsdepot Vorteile.


    Also man braucht einen Broker....da macht man dann ein Konto auf....wenn er will....so mindestens 100.000 Dollores sollten es sein.


    Dann hats du ein onlinekonto.....und auf dieses weist du deine Bank an die Aktien zu übertragen...dauert ne Woche und kostet nix.


    cu DL....für Deutsche in OZ ist meist die ANZ der Verwahrer

    • Offizieller Beitrag

    Quellensteuerabzug...kenn' ich nur von der Lohnsteuer bei Ausländern - ein Teil deines Lohnes wird direkt ans Finanzamt abgeführt - wenn man dann eine Steuererklärung einreicht, gibt's vielleicht etwas zurück.


    Also warten auf Bembel....

  • Oh, hier wurde ja nach mir gerufen. Leider bin ich hier nicht ganz sattelfest, aber so weit mir bekannt ist, ist es wie folgt:



    Beim Übertrag des Depots ins Ausland:
    Die Stücke können gegen ein teils saftiges Entgelt übertragen werden, die von der abgebenden und von der aufnehmenden Bank in Rechnung gestellt werden. Jeder Posten wird abhängig von den lokalen Lagerstellen der beiden Institute separat bepreist, mal pauschal pro Posten, mal pro Stück, mal prozentual vom Gegenwert, und die eigenen Kosten der abgebenden und der aufnehmenden Bank kommen auch noch dazu. Hier empfiehlt es sich vor her genau alle Kostenbestandteile für jeden einzelnen Posten vorab zu prüfen – teilweise gibt es auch umfassendere Pauschalen oder es wird nicht jede Leistung separat in Rechnung gestellt.
    Die Einstandskurse zu den einzelnen Posten wären dann erstmal weg. Soweit ich weiß, funktioniert der Datenaustausch nur innerhalb Deutschlands. Sollte in dem Land des Zielinstitutes ein ähnliches Besteuerungsverfahren auf Basis der Einstandskurse stattfinden, so muss man das selbst mit dem aufnehmenden Institut ausdiskutieren und alle Einstandskurse nachweisen.


    Bezug von Dividenden im Auslandsdepot:
    Die Dividenden unterliegen erstmal der ausländischen Quellensteuer (sprich „ausländischen Abgeltungssteuer“) und werden abzüglich der Steuern gutgeschrieben. Die Dividende ohne den Steuerabzug muss dann nochmals selbständig in der inländischen Einkommenssteuererklärung deklariert werden und unterliegen der AgSt. Wenn man dem Finanzamt nachweist, dass man im Ausland bereits QSt gezahlt hat, kann man sich den Satz gemäß dem bilateralem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) auf Antrag beim Finanzamt gegenrechnen lassen. Die Rückzahlung von eventuell die AgSt übertreffende gezahlte ausländische QSt kann man selbst dann im Ausland beantragen – mit Anzeige beim inländischen Finanzamt – die Rückzahlung kann teilweise Jahre dauern (z.B. Italien ~10 Jahre).
    Also all das Prozedere, was eine gute inländische Bank automatisch bei der Dividendenausschüttung als Service vornehmen würde, muss man selbst mit dem Finanzamt ausmachen.
    Hinzu kommt ggf. ja nach Zielland, dass die Gutschriften in Fremdwährung erfolgen und eventuelle Divisenkursgewinne ebenfalls jährlich selbst beim Finanzamt veranlagt werden müssen.
    Auch sollte der Punkt geprüft werden, ob das ausländische Institut Dividendengutschriften mit einer Gebühr bepreist – das ist insbesondere bei vermeintlich günstigen Brokern der Fall.


    Verkauf von Aktien im Auslandsdepot:
    Auch hier gilt wieder das Gleiche: erstmal steuerpflichtig im Ausland, dann selbständig beim inländischen Finanzamt deklarieren unter Nachweis der Einstandskurse und ggf. Beantragung der Berücksichtigung der gezahlten QSt.



    Fiktives Beispiel für eine Dividendenausschüttung im Ausland:
    a) 1000€ Dividende, Ausland erhebt 20% = 200€, auf dem Konto kommen 800€ an.
    b) 1000€ beim FA anmelden, 25% AgSt = 250€, theoretischer Ertrag nur noch 550€.
    c) Antrag auf Berücksichtigung der gezahlten und nachgewiesenen QSt, gem. DBA
    DBA-Satz = 15% = 150€ >>> AgSt nur noch = 250€–150€ = 100€, Ertrag also 700€
    d) Da gezahlte 20% QSt höher sind als 15% im DBA, kann man nun für die 5% beim ausländischen (Zentral-)Finanzamt eine Rückforderung beantragen, also 50€ mit einem Endertrag von 750€



    Warum man sich das als Privatperson alles aufhalsen sollte, erschließt sich mir nicht. Das Ganze macht nur viel mehr Arbeit. Ich kann mich nicht besser stellen als in Deutschland, und wenn doch, dann habe ich etwas falsch gemacht und Steuern hinterzogen … und bei wem wird wohl das Finanzamt genauer hin schauen?



    Wenn ich hier etwas falsch dargestellt habe und jemand es besser weiß, bitte korrigieren! Ich mache so etwas nicht, da mir das viel zu viel Aufwand wäre.

  • Ich beschäftige mich auch seit einiger Zeit damit. Kennt sich jemand von Euch gut in Spanien aus ? Wenn ich richtig liege muss man dort nur aktuell 19 % Kapitalsteuer zahlen ? Das wäre ja deutlich weniger als hier bei uns. Natürlich macht es nur dann Sinn wenn man dort einen Wohnsitz anmeldet, damit man nicht doppelt besteuert wird. Liege ich da grundsätzlich richtig ?


    Ich spiele nämlich mit dem Gedanken. Da ich als Privatperson eingetragen bin und nur monatlich hier Krankenkasse zahlen muss, würde es sich schon unter Umständen für mich lohnen.
    Dazu natürlich einmal im Jahr die Steuererklärung noch. Hatte bis vor 2 Jahren eine private englische Rentenversicherung bei der Standard Life, diese aber gekündigt und das Geld lieber in Aktien investiert.


  • Fals es so kommen sollte wie oben beschrieben, dann am besten verkaufen und im Ausland ein Konto bzw. Depot eröffnen. Es gibt bestimmt noch einige Länder wo es sich lohnen sollte, besonders wenn man eine andere Staatsbürgeschaft hat.
    Ich würde Kanada oder Australien bevorziehen( gute Börsenplätze, englisch als Sprache und teils Investorenfreundlich). Muss man den Gewinn selber angeben bzw. anmelden zur Versteuerung, wäre das von Vorteil. Wer würde das machen und wer soll das überprüfen. Wenn man noch einen anderen Wohnsitz hat oder Ausweiss, dann gibt man dort die Adresse an...macht es klick? Es wäre verdammt schwer dies in DE nachzuvollziehen und die einheimische Steuerbehörde (angegebenes Steuerland wäre eh nicht dahinter), Werner weiss was ich meine :thumbup: ......

  • Eigentlich wollte ich zu diesem Thema gar nichts schreiben.. :saint:
    aber wenn man wie ich einen Steuerberater als Frau hat, die hier auch ab und an bisschen mitliest..
    Jedenfalls ist sie grad schreiend zur Tür raus :wall: :boese: :wall: ..den original Wortlaut lass ich mal..


    aber ich will mal ihre fachkundige Sicht zusammengefasst weitergeben:


    Egal wo das Vermögen, Aktien, etc. liegen, sind diese auf den Besitzer registriert und auch wenn es mit einem Land kein Datenaustauschabkommen gibt, so werden in der Regel dennoch die deutschen Eigentümer!! an die deutschen Behörden gemeldet. Der Hintergrund sind Vereinbarung zur Geldwäsche oder einfach die davon abhängige Unterstützung des deutschen Staates für das jeweilige Land oder auch 3. Vereinbarungen
    (Also Jamaika meldet an die USA und die USA geben die Info zu Deutschen Bürgern nach Deutschland weiter - Nur als Beispiel)


    Natürlich kann man dabei, unter gewissen Umständen ein paar Euro an Steuern einsparen, was aber den Aufwand und Gebühren in keinster Weise rechtfertigen. Als Unternehmer in Deutschland gibt es viele andere, einfachere und bessere Möglichkeiten - Als Privatperson bis halt der "Arsch-Michel".. (Sorry, ab hier kann ich nicht adäquat übersetzen).



    Aus meiner Sicht wäre die einzig interessante Option für einen Auslandstransfer die Anonymisierung des Vermögens.
    Doch dafür bräuchte man jedoch eine echte Vertrauensperson, der man die Aktien verkaufen kann und die auch bei größeren Beträgen nicht irgendwann "umkippt". - Sehr schwierig und auf längere Sicht nahezu unmöglich ?(
    Praktisch gesehen sieht es doch wie folgt aus:
    Immobilien, Aktien, Bankguthaben, etc. sind personengebundenes Vermögen und fallen schon mal weg -
    Was als einziges bliebe ist EM (wenn man sich bei Kauf anonym verhalten hat). Doch anonymes EM müsste ich nicht ins Ausland schaffen, da es dafür auch in Deutschland genug Möglichkeiten zum Verstecken gibt und ich dies während einer Krise ohnehin nicht verwenden könnte (eigene Erfahrung!)


    Mein Vermögen steckt derzeit zu etwa 97% in meiner Immobilie, Hausrat, Vorräte und Auto. Der Rest ist Cash, ganz kleines bisschen geerbtes Gold. Sollte es in Deutschland größere Probleme geben, so dass ich mit meiner Familie das Land verlassen müsste, bliebe mir 3% meines Vermögens. Das könnte ich nach aktueller Rechtslage, notfalls auch legal mit über die Grenze nehmen - Falls dann noch eine Grenze gibt..
    Diese Überlegungen haben mich die letzten Monate in dem Entschluss bestärkt, anstatt in EM lieber hier zuhause in die Vorsorge zu investieren.


    Gruss Wildkatze

  • Junge junge wildkatze...spießiger und sich unterwerfen geht es kaum. Sorry, aber deine Frau hat eine an der Klatsche.
    Es geht hier um Normalbürger und evtl paar hunderttausend oder kleiner Millionbetrag. Über mehrere Ecke und gut verschachelt kann man Steuern sparen. Es war früher so und heute noch so, nur halt es etwas anders.


    Z.b.bist du ein Italiener und lebst in DE und gehst ins Ausland und machst ein Konto auf. Gibst deine italienische Adresse. Alles läuft über Italien. Wenn die italienische Behörde schwach sind oder eigene Probleme hat, dann ist es das letzte was die machen, DE anzurufen und denen etwas mitzuteilen. So schwer ist es doch gar nicht.

  • Junge junge wildkatze...spießiger und sich unterwerfen geht es kaum. Sorry, aber deine Frau hat eine an der Klatsche.

    Solch Rabulistik geht garnicht!!! :boese:

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:

  • @Dionicar
    ich glaub das liest sie jetzt nicht so gerne.. aber als Steuerberater hat man ein sehr dickes Fell ;)


    Ich gebe dir Recht, dass es früher sicher einfacher war, sein Vermögen ins Ausland zu transferieren und so Steuern zu sparen. Aber das war halt früher [smilie_blume]


    Heute ist die Welt vernetzter und der Aufwand entsprechend höher und Vieles was früher legal möglich war, ist heute illegal. Für viele ist der Aufwand sicherlich zu hoch und unrentabel - Das Risiko erwischt zu werden mal Außen vor gelassen.
    Wenn die "Behörde schwach sind" ist es natürlich erstmal viel möglich, aber auch wenn diese heute schwach sind, was ist in einigen Jahren?


    Ich kann dir nur sagen, dass in Ihrer Mandantschaft (sie betreut ausschließlich Gewerbetreibende) so einige gedacht haben, dass es niemand etwas mitbekommt und dann sind sie doch aufgeflogen sind. Je schlechter es dem Staat geht, desto interessante werden solche Dinge und desto intensiver wird danach gesucht!
    Aus eigener Erfahrung weis ich, wie schwierig es ist im Fall des Falles einzugreifen und seine paar Euro zu sichern - Ist ja dann alles nicht gleich um die Ecke.. auch wenn es bei mir lustigerweise Italien war..


    Gruss von einer spießigen und unterwürfigen Wildkatze :thumbup:



    Nachtrag:
    @taheth und @LuckyFriday danke für eure Intervention, ich/wir fanden den Ton auch etwa neben der Spur, aber alles im grünen Bereich.
    Wie gesagt, als Steuerberater hat man ein sehr dickes Fell..


    -> die Stimme der Wildkatzen-Frau:
    ..und ist am Ende der der über die Selbstgefälligkeit lachen kann, wenn so eine Steuervermeidungsaktion in die Hose geht - obwohl man oft genug darauf hingewiesen hat dass früher oder später genau dies passiert..

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