Selber Schmelzen

  • und dann beginnt erst die Scheidung, also Trennung der unedlen Sachen vom Gold
    erstaunlich, daß das rentabel ist

    Nur im Grossverfahren, sie vorstehende Bilder/Link. So ein Bastelverfahren wie von Schrotti beschrieben, lohnt bei Elektronikschrott definitiv nicht! Aber mit Schmuck von den Omas und sonstigen Aktivitäten schon.....

  • Wow..


    OK jetzt ist wohl Schreibarbeit dran.


    @Salorius


    Ich weiß nicht wo du deine Informationen her hast aber aus ca. 100g Goldfinger können wir ca. 0,5 - 1g Gold gewinnen. Entscheident ist hier aber auch tatsächlich aus welchem Jahr und aus welcher Art Elektronik das Material kommt. Wie ich bereits erwähnt habe ist am lukrativsten alte Messtechnik aus den 80gern.
    Neue Leiterplatten sind zwar immer schön am funkeln aber nur sehr sehr dünn beschichtet. Dennoch auch hier lohnenswert.


    Die Öfen die wir haben sind auch nicht um Gold zu schmelzen sondern Zinn, Zink und diverse Blei Barren. Teilweise Schmelzen wir auch zig hundert Kilo Aluminum Späne ein.
    Wie Geil wäre es Bitte einmal den 15L Ofen komplett mit Gold füllen zu können. :)
    Das wird wohl ein Traum bleiben.

    Natürlich ist durch chemische Verfahren eine Reinheit von nahezu 99%möglich im Prinzip würde ich sogar sagen das kann wirklich jeder. Das hat nix mit Hexerei zu tun. Am Anfang vielleicht etwas stressig aber wenn man nicht auf den Kopf gefallen ist kein Problem.


    Und nein, Omas Ringe sind immer noch bei Oma.


    @Rumpelstilzchen
    Die Methode mit dem einäschern bzw zu Staub/Puder zu verarbeiten ist mir auch bekannt aber weit aus umständlicher. Und "viel" Borax würde es dann tatsächlich auch versauen, selbst bei unserer Methode. Seit ein paar Tagen favorisiere ich ganz klar Kaisernatron als Flussmittel. Eine leichte Prise in den Tiegel und alles ist top. Davon mal abgesehen gibt es das spot billig im Edeka.


    :)

  • Ganz vergessen..


    @Tilo
    Nein,so funktioniert es ganz und gar nicht.
    Ich versuche es mal ganz grob vielleicht an Hand eines Beispiels zu erklären.
    Mal angenommen ich hab 500gram voll vergoldete Pins. Aus Computer Elektronik. Diese Pins sind fast ausschließlich aus Kupfer (Träger) und eben Gold beschichtet ( Leiter) dann brauche ich diese Pins "nur" in eine Dispersion aus einer Säure und Wasser zu legen und für ein paar Stunden reagieren lassen, das ganze Kupfer ist nun in der Lösung und zurück bleibt nur das Gold.
    Die Reinheit ist dann noch nicht hoch, dann kommt Schritt zwei "Aqua Regia" und dann is man fast durch und hat nahezu 99%


    Wie gesagt genau dieses Verfahren geht nicht für alle Pins od jegliche Elektronik aber es ist deutlich deutlich weniger aufwändig als erst alles zu zerstampfen.

  • ich muß Natron mal ausprobieren als Schmelzmittel
    ich finds komischerweise im Gegensatz zu Borax, Borsäure, Soda, Kochsalz, Pottasche sowie Nateron-und Kalisalpeter nicht in der einschlägigen Literatur
    in Wiki eine sehr niedrige Zersetzungstemperatur, die mich ein wenig zweifeln läßt


    Kosten: Borax und Borsäure sind doch auch nicht teuer
    gäbe es nicht eine elektrolytische Methode, die die Säure nicht komplett verbrauchen läßt? (Stichwort Gerät Goldhunter> für Kleinmengen zum allerdings stolzen Preis)
    bei euren Mengen muß da doch ne Menge verbrauchte Säure anfallen

  • Mittlerweile gibt es Borax offiziell nur noch an "gewerbliche" Käufer und auch verschiedenen Säuren sollen im nä. Jahr weiter in der Konzentration beschränkt werden (kann man ja sonst Bomben mit basteln, kann der Willige auch so, aber wir werden ja überall aus Prinzip nur noch gegängelt....)


    Flußmittel (Flux) sollen ja zum einen das Fließen erleichtern (sprich die Metalle in der Schmelze zusammenführen) und zum anderen bestimmte Verunreinigungen im eigenen "Kristallgitter/Schmelze" aus der Mischung rausnehmen, sprich eine höhere Reinheit erzeugen.


    In der Schlacke sind dann oft noch winzige zB. Goldperlchen drin, wobei man kleine Mengen Borax auch mit Schwefelsäure entfernen kann, um an diese Reste zu gelangen.


    Für alle anderen flüssigen Abfälle gilt --> im Stockpot sammeln, Kupferreste rein, damit über den Zemetationsprozess alle Reste von edleren Metallen daran abgeschieden werden. (Und diese immer schwach sauer und "feucht" halten, damit nicht aus Versehen zB. Silber-Sprengstoffe auskristallisieren.)
    Später die Restflüssigkeiten dann, (wenn man will selektiv), mittels anderer Metall ebenfalls auszementieren (zB. würde sich auf Alu das Kupfer abscheiden, auf Eisen fast alles andere, etc. Siehe dazu Elektronegativitätsreihe der Metalle).



    Aber auf Motherboards sind ja auch noch andere Sachen drauf, nicht nur Gold!
    Pd, Ag, Ruthenium, Kupfer...., leider auch verschiedene Schweinereien wie Quecksilber, Chrom,Nickel, Bromate etc....
    Also nix für Anfänger, da sollte man sich schon wirklich etwas auskennen, wenn man nicht nur Pins und Stecker ausschlachten will.


    Ganz abraten würde ich vom "pulverisieren" von Motherboards, damit erhöht man sich nur den Aufwand /Abfälle, die dann auch sehr schnell umweltschädlich relevant werden (wie entsorgt ihr das dann?)
    Besser das Edle konzentrieren und den Rest weitergeben/verkaufen an Kupferbetriebe, die das porfessionell in Großanlagen aufarbeiten.

    Gold wirft auch nach[s]18[/s] 23 Jahren noch immer keine Strafzinsen ab! :thumbup:
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    Meine Bewertung: Knallsilber

  • Wirklich schön sich mit ein paar Leuten zu unterhalten die Ahnung haben, wäre ich nur mal früher hier gelandet, dann hätte ich mir sicher einige fehlschläge ersparen können.


    So musste ich mir alles alleine beibringen über diverse Bücher auf deutsch und englisch, Youtube Videos und den ein oder anderen Kunden der in der Galvanik arbeitet.


    Naja alle Wege führen bekanntlich zum Ziel oder wie sagt man.


    @Knallsilber
    Ja was da alles auf den Platinen drauf ist is schon wirklich interessant. Aber im Moment haben wir es nur auf das Gold und die SMD MLCC Kondensatoren abgesehen (Palladium haltig).


    Was wir auch gerade anfangen zu testen ist das Indium aus den TouchPads, und Solardingern zu holen. Bis dato eher müßig aber Step by Step bis die routine drinnen ist und dann wird das schon.


    Anfangs war das echt nur ein Hobby von mir und einem Mitarbeiter, jetzt nach längerer Zeit wo die abläufe schon recht effektiv sind macht es Spaß und ist profitabel.


    Ganz zu Anfang als wir unsere erste Goldfolie von den Goldfinger gelöst hatten waren wir bereit zu schmelzen. Schön 50g gehortet und dann in den Gasofen und was passiert, es gab eine kleine verpuffung und die ganzen Folien aus dem Ofen in die Luft. Der Wind gab uns dann den Rest......


    Naja heute passiert sowas nicht mehr :)

  • Hihi, quasi ein Siedeverzug....oder war Borax mit im Spiel (wohl nur das Gas selbst)
    Das Schöne, man kann die Folien aufkehren und dann chemisch vom Rotz trennen....


    Indium (oder war es Gallium), soll auch in den Kupfernickel Deckeln von den Mehrkern-CPUs drin sein, die graue Paste. Sonst ist das ja eher Silberkühlpaste auf Siliconbasis (manche sammeln auch die, zB. von den Cpus aussen und Gegenseite am Kühlkörper).


    Dann hätten wir da noch Germanium in den kleinen roten Glaswiederständen, Silber in den Blech-Oszilatoren und -Quarzen, Tantal in den senfgelben und schwarzen Plastik-Kondensatoren (Capacitors) und vieles mehr.
    Minigolddrähte in sämtliche Dioden neuer und alter Bauart (mit Juwelierlupe bereits zu erkennen).
    Für Hobbyfummler ein weites Sammelfeld.


    Palladium, schmelzt ihr das mit der Torch oder geht ihr chemisch dran vorher (so schön rot...), weil dann muss man beim Schmelzen aufpassen. Das Pulver verbrennt gerne mal in der Schale, wenn zu viel Sauerstoff im Spiel ist!


    Ebenso bei Silber, nie "Luft" in die Schmelze reinpusten, sonst spratzt das um sich!

  • Die Verpuffung war einfach, weil ich den Tiegel anfangs zu nah an den Gaseinlass gestellt habe, dann floß zwar immer schön Gas in den Ofen aber die Flamme konnte nicht zünden..
    Dann habe ich trotellig einfach mit der Zange den Tiegel verstellt und direkt Feuer gemacht und das Gas hat halt gezündet... Und wusch.... Alles flog weg ;)
    Keine Ahnung was mich geritten hat, nach so vielen Stunden am Ofen sollte das eigentlich nicht mehr passieren... Aber naja.


    An das Palladium gehen wir chemisch ran,ich denke auch hier ist das der einfachste Weg.
    Es gibt noch so russische Kondensatoren und elektronische Bauteile wo extrem viel Palladium drinnen steckt aber da kommt man nur selten ran, zwischen durch sehe ich die bei ebay und schlag dann auch zu.


    Das mit Oszillatoren ist mir auch bekannt aber viel zu müßig für das bisschen Silber...


    Es gibt schon so manche schöne Sachen auf den Platinen aber sich wirklich alles zu nehmen ist dann für meine Verhältnisse zu viel. Es ist nach wie vor eher Hobby mäßig für mich.. Wenn es dann ich richtiger Arbeit ausartet macht es vielleicht kein Spaß mehr.
    Also bleib ich eher bei dem Material an das ich "einfach" ran komme.

  • Also ich habe da meine Zweifel.


    Was passiert mit Deinen Abfällen - werden diese fachgerecht entsorgt?


    Wie Du nachlesen kannst, sind in diesen Teilen weitere wertvolle Rohstoffe enthalten. Was ist / wird damit?

  • Moin moin.


    @mesodor


    Womit hast du denn Zweifel, vielleicht kann man helfen.



    Die Abfälle, ja gute Frage. Bis dato kippe ich natürlich einfach alles in den Wald, das ist die leichteste Lösung.
    Nein Spaß bei Seite! Da wo ich auch die Säuren herbekomme bringe ich auch die Abfälle hin, dort werden die Säuren strikt nach Vorgaben neutralisiert und entsorgt.


    In dem Beispiel oben das du zitiert hast ist nur Gold und Kupfer enthalten. Ansonsten steht in dem letzten Post von mir drinnen was ich so mit dem anderen Material mache.


    @CARLOZ



    Scheidewasser ist ein anderer Name für Salpetersäure und ist soweit ich weiß daher entstanden das Salpetersäure, Gold von Silber trennen kann.



    Salpetersäure(Scheidewasser) ist im übrigen ein Bestandteil des Königswasser (Aqua Regia)



    Grüße

  • Scheidewasser (HNO3, Salpetersäure) löst Silber aus Gold (und unedlere Metalle), wobei du dann auch erst das Gold möglichst "kleinkörnig oder dünnflächig" bekommen musst. Mit Königswasser löst du eben alles und fällst selektiv mit "Schwefel" das Gold aus der Lösung (Rhodium auch, aber das braucht mehrere Tage zum Absaigern aus der Lösung).


    Reste in den Stockpot (weil da auch Nickel und Rhodium etc. drin sein kann) und dann wie weiter oben beschrieben, alle Metalle der Reihe nach zementiert.
    Damit bekommst du am Ende auch eine neutrale Lösung und frei von den diversen Metallen hin. Eisen zum Schluß in der Kette ist eher unproblematisch.


    Mit Scheidewasser würde ich hantieren, wenn ich überwiegend Silber und wenig Gold hätte, da sich sonst eine neutralisierende (passivierende) "Haut" auf dem Silber bildet und dann gar nix mehr gelöst wird.
    Manche gehen hin und legieren (schmelzen) dann vorher extra Gold oder Silber dazu, jenachdem, was sie vorhaben.

  • Knallsilber ganz interessant was du alles weißt, das freut mich sehr.
    Nur eben für mein Verständnis.
    Wenn ich das konigswasser hab und das Gold gefällt habe, wir machen das zumeist mit Natriumdisulfit. Und ich weiß das Rhodium haltige Bauteile in der "Suppe" waren, dann wäre es möglich den Rest weiterhin mit Natriumdisulfit stehen zu lassen um das Rhodium zu Fällen?

  • Jup, Natrium Meta Bisulfit.
    Es könnte! sich dann später ein ganz feiner schwarzer Staub absetzen, brauchst du nicht extra mehr Pulver zusetzen. Es fällt sowieso mit aus, nur viel feiner und weniger und etwas später.
    Problem dabei ist, dass das Zeugs schwer zu schmelzen sein dürfte und die Mengen eben winzig, und ich denke mal, eher aus den alten CPUs. Würde dann aber eben in etwas größerer Menge später im Stockpot auftreten, da könnte man dann gezielt nach paar Jahren dran forschen....


    Oder, wenn jemand rhodinierten Silberschmuck recycelt, da sollte dann schon was als Staub überbleiben.

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  • Ach ja, Urea = N2 am ASchluß vor dem Ausfällen, zum Neutralisieren von freier Salpetersäure, die unangenehm giftige, braune Dämpfe aufsteigen lässt (NOx)....Stickoxide genannt. Diese können zu Lungenembolien oder Krebs führen!!


    Übrigens sollte "Ad Blue" wohl dasselbe für den Verbrennungsmotor im Auto sein, nur schon als flüssige Lösung.


    Und das Natrium Meta Bisulfit kommt auch in Kloßteig, Wurst etc. vor, kann man also online als Konservationsmittelchen kaufen, aber besser nie einatmen, sticht und ist sehr ungesund!


    Überhaupt sollte niemand ohne Vorkenntnisse der Gefahrenlage hier mitmischen wollen, sozusagen!


    Alchemie ist nicht für Jeden gedacht! :thumbup:

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  • Ich war gerade ein wenig irritiert. Wegen Natrium Meta Bisulfit oder dem Natriumdisulfit aber beides ist das gleiche und eignet sich identisch gut. Puhhh :)


    Rhodium hat einen Schmelzpunkt von knapp 1960Grad, das stellt aber kein Problem da. Das schaffen zwar die Öfen nicht aber die Schneidbrenner problemlos. Sollten alle stricke reißen nehmen wa den Wasserstoff generator, der hat eine flammen Temperatur
    von 2850Grad. ( Hab ich mal bei ebay Kleinanzeigen billig für 45€ geschossen)


    Urea haben wir auch alles hier, eigentlich fast alles denke ich...


    Für die Chlordämpfe haben wa einen Abzug gebaut der die Dämpfer mehrfach durch aktiv Kohlefilter und Partikelfilter jagt.


    Ich denke ich werde unseren Stockport mal ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen, vielleicht haben wa Glück und ein bisschen Rhodium :)

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