Echtheitsprüfung selbst durchführen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich entschieden, etwas Geld in Form von Edelmetallen beiseite zu legen. Den Anfang wollte ich mit Silbermünzen machen.


    Jetzt ist mir aufgefallen, dass die Preise sehr variieren: Die großen Online-Händler (PA oder CI) wollen für eine Silbermünze (1oz) ca. 22€, für einen 100g-Barren Gold etwa 5200 ... 5300 €.
    Vergleiche ich das mit Handelsketten (Haeger, Rheinische Scheidestätte, Robbe&Berking), sehe ich hohe Abweichungen. Preise bei den Ketten: 18 für die Münze und 4900 ... 5000 € für den Barren.


    Woher kommt der Unterschied? Sind diese Onlineshops vielleicht sicherer? Ich bin ja mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass Ladengeschäfte sicherer und teurer seien.


    Damit auch zu meiner nächsten Frage:
    Wie geht ihr sicher. dass euch keine Fälschung verkauft wird? Vertraut ihr dem Händler da einfach oder lauft ihr mit einem Magneten in der Buxe ins Geschäft? Vor allem bei diesen Blisterverpackungen muss man viel vertauen haben. Und bei Einkäufen von teils tausenden Euro ist dieser Punkt nicht unerheblich.


    Und zuletzt:
    Welche Erfahrung habt ihr mit der Webseite Gold.de gemacht? Mir ist aufgefallen, dass im Preisvergleich die günstigen Ergebnisse (siehe oben) gar nicht aufgeführt werden. Und das, obwohl die Shops auf Gold.de registriert und als Vertauenswürdig besiegelt sind. Muss man sich erst in diese Liste "reinkaufen"? Wirkt etwas dubios auf mich.


    Vielen Dank & VG

  • dir ist aber schon aufgefallen, daß die echten Goldläden(wie alle anderen Nichtlebensmittelläden) zur Zeit wegen Corona geschlossen sind?
    nicht?
    und daß die meisten onlineshops zwar Preise anzeigen, aber gar keine Ware mehr haben?
    auch nicht?
    na dann: Guten Morgen

  • Danke für die nette Begrüßung ins Forum.



    Ich versuche mal, Infos aus deiner Sarkasmus-Bombe zu extrahieren:
    Lässt sich die zuverlässig beobachtete Preisdifferenz zwischen Onlinehandel und Ladengeschäft also mit der Pandemie begründen? Ist dem normalerweise nicht so? Ich habe das außer Acht gelassen, weil die Preise jeweils gepflegt sind und aktuell gehalten werden, unabhängig davon, ob man bedient/beliefert wird.


    (Ich nehme an es gibt in jedem Forum einen "Tilo")

  • Hallo axe123,


    willkommen im Forum. Ich würde Deine Fragen gerne beantworten.


    Ich habe mich entschieden, etwas Geld in Form von Edelmetallen beiseite zu legen. Den Anfang wollte ich mit Silbermünzen machen.


    Das ist sicherlich keine schlechte Entscheidung. Das historische Gold Silber Ratio Pendel deutet momentan eher in Richtung Silber. Die Frage, die man sich stellen kann, ist die Heransgehenweise.



    Jetzt ist mir aufgefallen, dass die Preise sehr variieren: Die großen
    Online-Händler (PA oder CI) wollen für eine Silbermünze (1oz) ca. 22€,
    für einen 100g-Barren Gold etwa 5200 ... 5300 €.


    Der Preis erklärt sich durch die sofortige Verfügbarkeit. Gold und Silber sind momentan sehr schwer erhältlich. Hier trifft nun eine hohe Nachfrage nach physischen Münzen auf ein leeres Lager bei den Händlern. Dies treibt die Preise.


    Eine andere wichtige Frage für einen Anfänger ist die Stückelung bei Gold. Falls Du 5000 Euro in Gold investieren möchtest, ist ein 100g Barren vielleicht suboptimal. Ich persönlich würde bei diesem Betrag eher auf 1/10oz setzen. Ja, sie haben einen kleinen Aufschlag. Aber sonst eher Vorteile. Du kannst sie anonym kaufen und verkaufen (bis 2000 Euro). Sie sind deutlich leichter handelbar.
    Vielleicht gewinnen sie sogar einen kleinen Sammleraufschlag (siehe Lunar Serie).



    Und sollte sich der Goldpreis in einem schlimmen Szenario verzehnfachen, wirst Du den 100g Barren nicht so einfach los.


    Vergleiche ich das mit Handelsketten (Haeger, Rheinische Scheidestätte,
    Robbe&Berking), sehe ich hohe Abweichungen. Preise bei den Ketten:
    18 für die Münze und 4900 ... 5000 € für den Barren. Woher kommt der Unterschied?


    Hier handelt es sich um Vorausverkäufe. Die Ware ist zwar bei den entsprechenden Herstellern bestellt, aber noch nicht bei den Händlern eingetroffen. Die angegebene Lieferzeit beträgt oft zwei bis drei Wochen. Die Angst der Marktteilnehmer besteht nun darin, dass sie auch zur angegebenen Zeit nicht liefern werden können.



    Sind diese Onlineshops vielleicht sicherer?
    Ich bin ja mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass Ladengeschäfte
    sicherer und teurer seien.


    Es gibt gibt größere, seit Jahren etablierte Shops, die auch zuverlässig liefern. Man kann die Lieferung teilweise auch über "trusted shops" absichern lassen.



    Damit auch zu meiner nächsten Frage:
    Wie geht ihr sicher. dass euch keine Fälschung verkauft wird? Vertraut
    ihr dem Händler da einfach oder lauft ihr mit einem Magneten in der Buxe
    ins Geschäft? Vor allem bei diesen Blisterverpackungen muss man viel
    vertauen haben. Und bei Einkäufen von teils tausenden Euro ist dieser
    Punkt nicht unerheblich.


    Die größeren Shops erhalten die Ware oft direkt von einer Mint, z.B. der Perth Mint, oder einer Landesbank. Privatankäufe werden geprüft.

    Von gelieferten Fälschungen eines großen Shops habe ich noch nichts gehört. Von Käufen bei ebay würde ich aber eher abraten.



    Und zuletzt:
    Welche Erfahrung habt ihr mit der Webseite Gold.de gemacht? Mir ist
    aufgefallen, dass im Preisvergleich die günstigen Ergebnisse (siehe
    oben) gar nicht aufgeführt werden. Und das, obwohl die Shops auf Gold.de
    registriert und als Vertauenswürdig besiegelt sind. Muss man sich erst
    in diese Liste "reinkaufen"? Wirkt etwas dubios auf mich.


    Gold.de gilt an sich als Maßstab für die Preise. Die Praktiken einiger Händler sind allerdings auffällig. Ein Händler stellt zum Beispiel gewisse Silbermünzen zu einem sehr günstigen Preis ein, um in der Preisliste oben zu stehen. Man kann dann aber nur eine kaufen. Dazu gibt es ordentliche Versandkosten. Hier kaufe ich nicht ein. Gold.de ist also nicht perfekt und sollte solche Sachen unterbinden. Aber man bekommt einen schnellen Überblick über die Preise. Es sind natürlich nicht alle interessanten Anbieter dort gelistet.



    Viele Grüße
    Cidero

  • Hallo axe,


    erstmal willkommen.


    Vielleicht beschränkst du dich für den Anfang einfach mal auf ein kleines Gebiet, z.B. Standard-Silbermünzen wie Maples, Phillies etc. Da fallen Preisvergleiche dann einfacher. 10% bis 20% Unterschiede sind normal für Standardware von teuersten Händler bis zum billigsten, für seltenere Münzen weit mehr. Wenn man die Preise kennt, kann man auch bei kleinen Händlern mal fragen, gelegentlich kaufe ich da sogar günstiger als bei gold.de.


    Das Wochenende von Freitag 23h (Winterzeit) ist die beste Zeit für Recherche/Preisvergleiche, weil sich da der spot nicht ändert.


    Aber zur Zeit ist nichts normal.


    Robbe und Berking ist i.ü. bei Gold.de mit dabei.


    Das "Angsthasensilber" ist oft das mit dem geringsten Spread, wird gelegentlich auch im Forum angeboten. Von den "alten Hasen" kannst du unbesorgt kaufen - sonst wären die nämlich nicht mehr lange imForum.


    Grüße
    Schwundgeldfluechter


    P.S. Silber ist halt ein Industriemetall, du bekommst aktuell wahrscheinlich industrielles Silbergranulat tonnenweise für €12 pro Unze nachgeschmissen. Die geprägten Exemplare für Sammler, Panik-Horter und Hoffnungsgläubige ("künftige Wertsteigerung auch bei hergestellter Massenware aus der Münzindustrie") kosten halt um die €20.

  • Welche Erfahrung habt ihr mit der Webseite Gold.de gemacht?

    Nur gute.
    Da ich nur Tafelgeschäfte, in der Regel bei kleineren Händlern, Privatpersonen oder auf Münzbörsen, tätige, taugt die Webseite sehr gut.
    Wenn sich ein Verkäufer bei der Preisfindung vertan hat, kann ich fragen:" Warum soll ich bei dir diesen Preis bezahlen, wenn ich im Netz nur so und soviel bezahlen muß". Das ist dann eine fundierte Diskusionsgrundlage zur neuerlichen Preisfindung.
    Wie gesagt, ich habe noch nie eine Münze bei einem Online-Shop bestellt und das bleibt auch so.
    Nachtwächter

    Politiker lasst uns in Ruhe.

    Um Teil einer Schafsherde zu werden, muß man in erster Linie Schaf sein!


  • Börsenpreis ist schonmal 13,-/Unze
    und Mehrwertsteuer kommt drauf (du willst ja mit den geprägten Stücken vergleichen)

    Stimmt, das mit den €12 ist schon wieder 4 Tage her. MWST ist auch ein Punkt, den man möglichst vermeiden sollte, Stichworte Differenzbesteuerung oder Handel zwischen privat und privat.


    Worauf ich aber hinauswollte: lass mal ein oder zwei Jahre ins Land gehen. Vermutlich haben wir dann ziemliche Krisenerscheinungen in der Wirtschaft, niedrige industrielle Silbernachfrage, und die Preise von Industrie und Handel werden sich wieder deutlich annähern - auf niedrigem Niveau (weil die Industrienachfrage den Preis macht). Ich sage mal: einen Phillie bekommt man dann wohl wieder so um die €16.


    Aber ich gebe es ja zu: ich selber sammle lieber alte Umlaufmünzen zu Spot +/- 2% (AU).

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