Geld verdienen in der Hyperinflation - womit ?

  • Leider wird es etwas schwierig heutzutage noch Menschen zu finden welche die Hyperinflation der 1920er Jahre noch miterlebt haben (und ich meine damit nicht als Kind vor dem Spielzeugladen). Wären interessante Gespräche wenn man erfahren könnte, womit in dieser Zeit die Grundlagen für nachfolgende Großvermögen gelegt wurden. Gut, dann kam der Krieg dazwischen - aber einige Menschen/Investoren müssen ja auch während der Hyperinflation ein glückliches Händchen gehabt haben.

  • Hallo freefly


    ein Ur Onkel von mir hat damals sein Haus verkauft,und das war sein grösster
    Fehler.Der hatte nichts mehr!!Sachwerte können demnach sicher nicht schlecht sein.
    Wer sein Vermögen rechtzeitig aus Deutschland ausgeschafte, hattte noch Glück.
    Ob man dann mit seinen Zigaretten und Alkohol dann ein Vermögen verdient,wage
    ich zu bezweifeln,den wer hat schon richtig Vorgesorgt!!!Mit KLV!!Oder Sparbuch!! :D
    Mit Au Ag oder Pt ganz bestimmt nicht(aussert ein paar wenige),wird auch heute so sein.Wenns soweit kommt ist es zu spät,oder durch massive Restriktionen wird
    der Goldkauf etc. verhindert.Den schlussendlich wird Gold alles überstehen (Atomare
    Verseuchung ausgeschlossen) .Das ist keine Spekulation,das ist eine Tatsache!! :D

  • Nicht Geld verdienen...Gold haben und wenn der Staub der übergedruckten Geldbündel sich gelegt hat, dann lässt sich Geld verdienen! :] ;)


    Beste Grüße

    Als ich jung war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben. Jetzt, wo ich alt bin, weiß ich, dass es das Wichtigste ist. Thomas von Aquin (1225-74), ital. Theologe

  • Hast wohl Goldfinger gesehen,(Gerd Fröbe) er ist schon klasse.Aber die Atomare Verseuchung ist doch nach 60 Jahren abgeklungen,in der Zeit kann man es beleihen,und der Preis wird astronomisch hoch sein.Egal,der Preis wird weiter steigen,weil die Währungen immer schwächer werden,und was hat man davon wenn die Unce 35.000,-$ kostet,und man dafür nicht mehr kaufen kann als heute?

  • 1920 war etwas anders als heute. Damals war der Individualverkehr bei weitem nicht so ausgepraegt wie heute, jeder konnte sich noch mit dem ÖPNV bewegen - von den Staedten auch ins Umland, um sich Nahrung zu besorgen. In Berlin sind einige der Strecken, die vor 80 Jahren am weitesten ins Umland fuehrten, auch gar nicht mehr vorhanden.
    Wuerden alle Autofahrer auf Bahn und Bus umsteigen, braeche das System zusammen. Benzin wirds keines mehr geben, weil kein vernuenftiger Oelscheich sein Oel fuer Papier hergeben wird. Die dt. Reserven wuerden im Nu alle sein, Gold zum Kauf liegt in den USA - wenn ueberhaupt.


    Moechte meinen, dass man in der Krise am besten mit ner gepanzerten G-Klasse, einem Treibstofflager und Silber in kleiner Stueckelung bedient ist. Die G-Klasse hat eine hohe Zuladung, sie ist gelaendegaengig (Strassensperren vom Mob o.ae.) und haelt zur Not mit Panzerung auch Handgranaten ab (bei Beschussklasse B6/B7).
    Damit dann durchs Land fahren, hochwertige Lebensmittel fuer das Silber einkaufen und an die in der Stadt festsitzenden Reichen zum zehnfachen Preis verkaufen. Die haben vielleicht keine Barren, aber dann gibts das Steak eben fuer die 10kg Silberbesteck oder die gebrauchte S-Klasse. Man kann wohl sicher sein, dass jemand, der sein Leben lang im Luxus lebte, nicht auf einmal ne Speckschwarte ueber das trockene Brot reiben wird.



    Edit: Ich les gerade, dass Privatpersonen in Deutschland Fahrzeuge der hoechsten Beschussklasse nicht zulassen koennen. Sie duerfen keine Waffen besitzen und sich nicht passiv schuetzen - und ueber Berlin donnern waehrend der ILA im Tiefflug die Kampfflugzeuge. Fehlen nur noch die in Militaerparaden auf der Strasse.

  • Zitat

    Edit: Ich les gerade, dass Privatpersonen in Deutschland Fahrzeuge der hoechsten Beschussklasse nicht zulassen koennen. Sie duerfen keine Waffen besitzen und sich nicht passiv schuetzen


    Klar dürfen die, nur das kostet Geld...


    Ab ner bestimmte Kohle oder Einflussmenge.... da gibts das in den Arsch geblasen solange man dem Beamtenstaat was abgibt...


    Mann, das ist vielleicht Offtopic...


    Und ansonsten, dann ist die Beschussklasse halt besser als auf dem Papier angegeben... :P Oder es wird eine niedrigere gekauft und dann verbessert,


    Im Irak fahren eh die Hälfte der Amis ungepanzert, muss man sich halt was überlegen...


    Privatpersonen dürfen auch "ohne Bedürfnis" bzw. Vorwand keine Schusswaffen besitzen. Und auch nicht zulassen...


    Zu Schade nur das Illegale Schusswaffen billiger, und nicht verfolgbar sind...

  • Zitat

    Original von Yousuf810
    Hast wohl Goldfinger gesehen,(Gerd Fröbe) er ist schon klasse.Aber die Atomare Verseuchung ist doch nach 60 Jahren abgeklungen,in der Zeit kann man es beleihen,und der Preis wird astronomisch hoch sein.Egal,der Preis wird weiter steigen,weil die Währungen immer schwächer werden,und was hat man davon wenn die Unce 35.000,-$ kostet,und man dafür nicht mehr kaufen kann als heute?


    Gold kann aufgrund seiner DICHTE UND DER GESCHLOSSENEN OBERFLÄCHE GARNICHT RADIOAKTIV VERSEUCHT WERDEN.


    1 x mit einem feuchten Lappen abgewicht und entseucht ist :)


    ansonsten ist der Bond-Klassiker gut gemacht ....

  • wenn es so einfach wäre, dass man sich nur hoch verschulden, sachwerte kaufen und die inflation 'machen lassen' müsste wäre es ja einfach und jeder würde es machen ;)


    die inflation bringt einem nur etwas, wenn
    1. die löhne entsprechend mit steigen oder man schon andere sachwerte hat mit denen man dann zahlen kann
    2. die zinsen nicht zu stark steigen. niemand wird mehr einen festen zins bekommen wenn die inflation erst mal angefangen hat, und wenn der zins weit genug steigt (z.b. 60% gg. 50% inflation) dann bricht einem das das genick. bzw. man ist der sklave der geldgeber, wenn diese die möglichkeit haben den zins entsprechend noch zu setzen. und wenn man keine sachwerte als sicherheit hat kriegt man eh nichts ;)


    sowas (geld verdienen) konnte sich also jmd. leisten der schon ein imperium besaß. ein habenichts konnte auch 1923 keinen stich machen und wenn ernoch so viel über hyperinflation wusste.

  • In einer Hyperinflation ist nichts zu verdienen. Mit etwas Glück kannst Du vielleicht das eine oder andere gute Geschäft Ware gegen Ware (oder gegen Devisen oder vielleicht auch Gold) machen - Da jedoch die Güterproduktion ziemlich danieder liegen sollte ist der "Preis" für Waren generell sehr hoch - und das nicht nur in Papiergeld!


    Ich habe nach 1989 viel in Rumänien zu tun gehabt - und miterlebt wie es geht wenn alle Augenblicke größere und größere Scheine erscheinen und nach Scheiße riechendes Geld plastiktütenweise bewegt.


    Zeitweise hatte man ein ganz gutes Kaufkraftverhältnis aus der DM oder dem $ heraus - wobei dies nur für im Lande produzierte Waren galt. Importware war sogar etwas teuerer als man sie aus D her kannte. Nur Zigarretten waren günstig - naja fehlte ja die deutsche Steuer :)


    Die "normalen" Einheimischen konnten sich einfach gar nichts leisten - außer die vom Staat weiterhin subventionierten Lebensmittel für die man aber auch oft ohne ohne ERfolg die Füße vor den Geschäften in den Bauch stand. Als Ausländer mit Devisen stand man aber vor dem gleichen Problem das man das Meiste nicht bekam - obwohl man kein Problem gehabt hätte "jeden Preis" zu zahlen.


    Ich denke man sollte sich bei der Betrachtung des hyperinflationären Szenarios auch mal von der Papiernullenperspektive abwenden und den eigentlich entscheidenden Aspekt: den Einbruch der Güterproduktion ins Auge fassen.
    Wenn niemand etwas kaufen oder verkaufen kann/will weil das Schmiermittel Geld nicht funktioniert - dann wirkt dies - selbst wenn nur ein kleiner Teil der Firmen unmittelbar betroffen ist wie Streiks in Schlüsselpositionen. Dann stehen alle Räder still - und sei es nur weil Zulieferteile, Rohstoffe oder Energie fehlt.


    An dieser Situation ändert was den Konsum anbelangt der Besitz von Gold auch nicht sehr viel - lediglich im Hinblick darauf daß die eigene Kaufkraft beim Wiederanlaufen der Wirtschaft noch vorhanden ist - und nicht eingedampft ist.
    Aber in diesem Thread ging es ja ums Verdienen.


    Darum zuirück nach Rumänien in die heisse Phase (war ja noch nicht einmal eine Hyperinflation à la ´23 - "nur" ein paar Hundert % p.a. ) - wo und wie wurde verdient?


    Es wurde nicht viel verdient - Die extreme Arbeitslosigkeit bewirkte daß Arbeit sehr billig war. Also für einen Arbeitnehmer war schon mal nichts zu verdienen. Hier und da verkauften Leute Importware - z.B. alte Autos aus dem Westen. Diese kosteten in Deutschland z.B. 300 Mark - und konnten in Rumänien für 1000 oder 2000 Mark verkauft werden. Für einen arbeitslosen Rumänen sicherlich ein interessanter Verdienst - nach allen Unkosten dürften das so 500 Mark für eine bis zwei Woche Arbeit gebracht haben. Dies aber auch nur so lange wie nicht Jeder problemlos über die Grenze kam. Als Jeder losziehen konnte sich seinen Schrotthaufen selber zu holen (die Visapflicht wurde erst später wieder eingeführt!) brach auch dieser Markt zusammen.


    Ein Land in dem nichts produziert wird - ist wie ein leerer Teich - da kann man die schönste Angel mit dem dicksten Wurm reinhalten - es gibt einfach keinen Fisch der anbeissen könnte.


    Ich habe damals für ein Spottgeld Sibermünzen am Schwarzhandel gekauft - Naja - da stimmten die Prozente durchaus - nur was ist das schon wenn ich zwei Stunden dort rumhängen muss um vielleicht 5 Unzen Silber zum halben oder viertelten Metallwert zu kaufen?
    Es ist übrigens niemand auf die Idee gekommen altes Silbergeld als Ersatzwärhung zu verwenden - schon weil es dafür wieder viel zu wenig davon gab. Die Zweitwährung für die Armen waren Zigarretten.


    Das ökonomische REnnen machten übrigends dann die Leute die über eine gute Ausbildung verfügten - entweder im Land für Ausländer arbeiten konnten - oder selbst in den Westen fahren und dort Geld verdienen konnten. Die meisten brachten ihren Lohn auch gleich als Ware mit - und verdienten quasi doppelt.


    Die Daheimgebliebenen (meist unfreiwillig) standen vor dem Problem dass sie einfach kein Einkommen hatten - das Ersparte schmolz selbst dann dahin wenn es voraussehend in Devisen angelegt war!


    Schönen Abend noch...

  • Cra$h


    danke für den interessanten Beitrag, er bestätigt mich in meinen Vorstellungen von einer Wirtschaftskrise hierzulande.


    Die Frage, die sich mir stellt, ist jedoch: wo ist dann "im Westen"?


    Werden wir dann "IM ( FERNEN) OSTEN" vielleicht noch Arbeit finden?

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

  • Fisiko


    Das ist der Kern um den es sich dreht - in der Krise des Westens gibt es kein System das dann hilft. Der Osten und Westen haben sich seit 1989 zu einer fast homogenen Wirtschaftsstruktur vermischt. Die kommende Krise ist Global.
    Anstatt sich um das Geldverdienen Gedanken zu machen, überlegt lieber, von was Ihr satt werden wollt. Denn noch schlimmer als die Finanzkrise, wird Euch die Hungersnot umtreiben.


    Nur eine Zahl: 35.800 Ldw.-Vollerwerbsbetriebe ernähren 80.000.000 Menschen. Und dies mit voller Abhängigkeit von Öl und Strom. :D


    Gruß Wolfswurt

  • Zitat

    Original von Fisiko
    Cra$h
    Die Frage, die sich mir stellt, ist jedoch: wo ist dann "im Westen"?


    Gute Frage - Da zerkrümle ich mir auch schon seit Längerem das Hirn d´rüber. :)


    Ein großer Unterschied besteht allerdings schon zwischen der evtl heute vor uns liegenden WW-Krise - dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostens und der Situation nach dem ersten Weltkrieg:


    Wir stehen nicht vor einem krigsbedingt vollkommen zerstörten Land (anders als 1918 ) - wir stehen nicht vor den Trümmern einer denkbar inkompetenten Wirtschaftsordnung und deren struktuerellen Persistenzstreben (anders als der Ostblock ´89+)


    Schon der Unterschied zwischen Nach-I.WK und Kollaps des Ostens ist ja überaus deutlich - nicht nur mit Blick auf die Zunahme der Nullen/Zeiteinheit.
    Kein Hunger - kein vollkommener Zusammenbruch der staatlichen Ordnung usw.


    So gesehen spricht dann doch einiges dafür, daß die vor uns (oder momentane?) liegende Krise in der Lage ist sich selbst über die Mechanismen der Märkte weitestgehend selbst zu verhindern - bzw. entsprechend der Anpassungsfähigkeit der jeweiligen Gesellschaft über regionale Disparitäten zu konzentrieren - welche sich wiederum durch individuelle Migration überbrücken ließe.


    Wer einer "attraktiven, funktionierenden Gesellschaft" etwas geben kann - Investitonskapital oder die dort benötigte Arbeitskraft - der wird wohl auch nicht vor verschlossenen Türen stehen.
    Da hätten wir sogar die Parallele zum damaligen Ostblock (nach ´89). Wer eine gesuchte Ausbildung hatte - für den waren Visa und Arbeitserlaubnis nie ein unlösbares Problem (Investitionskapital gab es ja nicht das Jemand hätte mitbringen können ;) )
    Vor ´89 hat bekanntlich der Ostblock selbst dafür sorgen müssen daß genau dies nicht geschieht - daß die Leute die man im Lande dringend benötigte eben nicht dort hin gehen konnten wo sie für ihre gute Arbeit auch gutes Geld bekommen würden. ;)


    Damit zeichnet sich schon jetzt der spätere Knackpunkt ab: Die Frage ist: wann machen die weniger attraktiven Standorte ihre eigenen Grenzen für ihre eigenen migrationswilligen Leistungsträger dicht?
    Bevor dies geschieht sollte man mit seiner Ausbildung jedenfalls draußen sein - vorzugsweise auch gleich noch mit Kapital!


    Wohin? Wird drauf ankommen wer was kann - und wo genau das gebraucht wird.

  • Zitat

    Original von Cra$h


    Wir stehen nicht vor einem krigsbedingt vollkommen zerstörten Land (anders als 1918 ) -


    Wenn man was im Geschichtsunterricht lernte, dann dass Deutschland durch den 1. Weltkrieg im Gegensatz zum 2. eben ueberhaupt nicht zerstoert wurde, da der Krieg nicht auf deutschem Boden ausgefochten wurde.
    Zerstoerung also allenfalls durch unterlassene Investitionen in die Infrastruktur. Dafuer brauchen wir aber keinen Krieg, wenn du dir die zunehmende Zahl von Schlagloechern ansiehst, die stark abnehmende Qualitaet unserer Bruecken, das zusammengestrichene Schienennetz (Abgesehen von den weltweit teuersten Neubau-Bahnlinien, auf denen die ICEs aber trotzdem mit weit geringerem Durchschnittstempo fahren als der TGV auf seinen guenstigeren Strecken und Gueterzuege gleich gar nicht und den ueberdimensionierten Bahntempeln wie dem neuen Berliner Hauptbahnhof mitten im Nirgendwo.), die verfallenden Schulen und Universitaeten, Als naechsten ist das Gesundheitssystem dran, wenn die Aerzte aufgrund der dort besseren Arbeitsbedingungen zunehmend ins Ausland gehen.

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