Reinigung Platin, PP

  • Moin,


    ich hab hier eine Unze Platin, Mexiko 1987... Leider hat der Vorbesitzer da mal mit rumgespielt, man sieht also Fingerabdrücke auf der Unze und damit war sie mal Polierte Platte ;)


    Da Platin ja chemisch ziemlich unempfindlich ist, hat jemand ne Idee wie ich das am besten wegbekomme?? Ich weiss es gab mal nen Thread dazu, aber der war meines Erachtens nur auf Gold/Silber bezogen.


    Danke!
    Oli

    Erfolgreich gehandelt mit wassergeist, sidha, juergenlangen, KROESUS, pop77*

    Einmal editiert, zuletzt von olii ()

  • ich denke ich werde den barren bevorzugen ;D


    kann man sowas eig auch kostengünstig einschmelzen lassen? das dürfte fast etwas teuer werden bei nur einer unze, oder?

  • Zitat

    Original von olii


    ich hab hier eine Unze Platin, Mexiko 1987... Leider hat der Vorbesitzer da mal mit rumgespielt, man sieht also Fingerabdrücke auf der Unze und damit war sie mal Polierte Platte ;)


    Da Platin ja chemisch ziemlich unempfindlich ist, hat jemand ne Idee wie ich das am besten wegbekomme?? Ich weiss es gab mal nen Thread dazu, aber der war meines Erachtens nur auf Gold/Silber bezogen.


    PP ist immer schwierig zu reinigen, da muß man einigen Aufwand treiben, damit man die Münze nicht versaut.


    Erstmal, Du brauchst kein destilliertes Wasser. Stattdessen brauchst Du ein Mittel, daß Fett löst.


    Wenn die Fingerabdrücke relativ frisch sind, würde ich es zunächst mit reinem Alkohol aus der Apotheke versuchen. Einfach die Münze hineinlegen und wenn es nach 2 Stunden nicht besser geworden ist, mit einem ganz weichem Dachshaarpinsel etwas nachhelfen. Anschließend mit einem Latexhandschuh die Münze herausnehmen und etwas hin und her wedeln, bis der Alkohol verdunstet ist. Sofort einkapseln.


    Sind die Abdrücke schon älter und hart geworden, solltest Du es mit reinem Aceton versuchen. Gleiche Vorgehensweise wie oben.


    Ist dann immer noch etwas zu sehen, wird es kompliziert. 8)
    Warten wir das erstmal ab.


    Gruß
    mvd

  • Bei einer mehrstufigen Reinigung von stark verschmutzten alten Münzen kommt durchaus auch Wasser zum Einsatz, aber die letzte Flüssigkeit vor dem Trocknen muß immer eine sein die sehr leicht flüchtig ist und Wasser verdrängt.
    Idealerweise also reiner Alkohol.


    Als letztes Bad Wasser zu verwenden, ist unklug, denn es verdunstet langsam und hinterläßt Ränder.


    Gruß
    mvd


  • Statt Äthanol (teuer), kann man auch Propylalkohol nehmen. Zum Fettlösen ist aber das einfachste und erste Mittel Spülmittel: einfach Spüli (Handspülmittel, kein Mittel für Spülmaschinen, und natürlich nur in Flüssiger Form) drauf, und mit warmen Wasserstrahl gehen zumindest junge Fingerabdrücke vollständig weg. Und solange keiner mit den Finger gerieben hat, muss das auch unter 10Fach Lupe kein Makel an der PP bedeuten .. viele Länder packen die Münzen eh mit blossen Fingern in die Kapsel, das ist es an besten, gleich genau hinschauen und reinigen. Das kann man auch bedenkenlos mit empfindlichen Metallen wie Silber machen. Ob danach noch Alc nötig ist, sei dahingestellt. Aqu Dest und Trocknen reicht, natürlich höchstens abtupfen, und weiches Textil-Tuch, kein Papier. Ich hab mal gelesen, am besten alte, 100mal gewaschene Handtücher, Geschirrtücher, (Windeln sind gut geeignet) nehmen .. da sind garantierte keine harten Fasern drin ! Hartnäckigen Verschmutzungen kann man mit verschiedenen Lösungsmitteln zu Leibe rücken, die alle keinerlei chemische Wirkung auf Metalle haben, aber die unterschiedlichen Stoffe auflösen: Reinigungs-Benzin, Verdünnung, Aceton als Steigerung. Oft hilf die Kombination .. eins nach dem anderen angewendet. Aber auch Kaltreiniger aus der Autowerkstatt, oder selbst Felgenreiniger bringen oft die gewünschte Wirkung: Hauptsache keine Mechanische Wirkung - und wasserlöslich, damit man nachher mit Abspülen alle Rückstände wegbekommt !


    Und wenn das auch nichts hilft, dann kommen Säuren zum Einsatz: Zitronensäure ist ganz harmlos (das darf der Bäcker zum Säuern in den Kuchen geben), entfernt auch Verfärbungen auf Silbermünzen (wenn auch nicht so gut wie die fertigen Tauchbäder, die aber z.B für 625 Ag und schlechter schon zu stark sind), Alternative ist Essig (am besten Essigessenz kaufen), Steigerung ist Ameisensäure, mit der man auch noch ohne grosse Vorsichtsmassnahmen hantieren kann. Nächste Steigerung sind dann die harten Säuren (Mineralsäuren) .. die zersetzen viele Stoffe die selbst Aceton standhalten, anderseits löst Aceton viele Kunststoffe, Klebereste, die der Säure standhalten. Nur keine Salz- und Salpetersäure mischen ;) .. dann hat man Königswasser, das heisst so, weil es Gold auflöst).



    Beim Einsatz eines Pinsels wäre ich schon skeptisch, auch wenn ein superweicher Rasierpinsel wohl nicht mal mikroskopische Spuren hinterlassen drüfte, aber bei so vorsichtiger Anwendung auch sonst nichts bewirken dürfte. Um Staubpartikel nach dem Trocknen wegzubekommen, z.B. Abrieb von den Kapseln (Schuppen haben wir ja keine und arbeiten mit Kopfhaube :] :] ... NICHT Pusten mit dem Mund sollte selbstvertsändlich sein und auch nicht mit Pinsel wischen, dafür habe ich immer Druckluft in Dosen parat, ist auch für gute Fotos unverzichtbar.


    +++


    Bei Palladium habe ich noch nicht viel machen müssen, meistens war nur Stufe 1 . Spüli .. erforderlich. In Säuren und Laugen, auch im Leuchtturm Edelmetalltauchbad, wird Pd sofort etwas heller .. was aber keinen Schock auslösen muss: die typische Farbe von Pd ist eine ultrafeine Oyxidschicht, die das Material aber vor weiterer Oxidation schützt, und die sich auch nach wenigen Tagen wieder einstellt. Vor Anwendung von härteren Sachen würde ich mit Barren oder alter Stgl Münze testen .. weil Pd eben nicht so chemisch edel ist wie Pt und Au.

  • hallo juergen, vielen dank für die antwort!
    geht hier allerdings nochmal speziell um platin...


    ich hab die münze heute mal 2,5h in alkohol eingelegt, es ist definitiv besser geworden - allerdings sieht man noch etwas, ich werd gleich mal einen scan liefern.
    was würdet ihr mir nun empfehlen? aceton müsste ich extra kaufen, essig etc. hätte ich natürlich da... genauso wie noch mehr isopropylalk ;)

  • wie oben beschrieben: einfach Spülmittel und Wasserstrahl - Pt ist härter als Gold und chemisch das beständigste Metall überhaupt, da kann man wirklich nichts falsch machen .. (es schreckt nur der Wert ab, wenn man mit einer Pt Unze im Spülbecken hantiert, statt mit der Ag Unze) .. oder wenn vorhanden: statt Aceton mal Felgenreiniger probieren Das ist ja nichts als ein besonders wirksames Lösungmittel für Fette, Öle, Harze: eine dünne Schicht aufsprühen und 1/2 Stunden einwirken lassen, dann abspülen zuerst mit Wasser und zum Schluss nochmal Tauchbad in Alc ...


    Tipp: ich würde immer damit rechnen, dass einem die doch mal aus der Hand rutscht ... und dann sollte sie nicht ins Becken klimpern und einen Randschaden bekommen, sondern auf den Spüllappen fallen, den man vorher in die Spüle gelegt hat ..

  • Wenn ich mir den Scan so anschaue, meine ich da schon Reste von einem älteren Reinigungsversuch zu sehen, der mit einem Wasserbad geendet hat. Ich meine diese kleinen hellen Flecken, die aussehen, als sei da mal ein Tropfen Wasser getrocknet und hätte einen Kalkrand hinterlassen.


    Um das wieder zu entfernen, mußt Du eine Säure benutzen, am besten die von Jürgen empfohlene Zitronensäure. Anschließend aber mit Natron neutralisieren, auch auf Platin würde ich keine Reste von Säure belassen.


    Gruß
    mvd

  • solche Flecken erinnern mich an matte Stellen auf Silbermünzen, die sind aber definitiv keine Kalkreste, sondern Veränderungen in der proof Fläche, die nicht mehr weggehen, ähnlich wie Goldflecken ein ärgerlicher, aber hinnehmbarer Fehler (wenn keine Kratzspuren von unsachgemässen Reinigungsversuchen).


    Bei Pt habe ich sowas aber noch nicht gesehen ... wenn das wirklich nur Kalkschlieren sind, dann lösen sie sich in Zitronensäure. Und da Pt nun mal keine chemischen Veränderungen wie Ag mit anderen Stoffen eingeht, wäre ich recht zuversichtlich, dass diese Flecken sich auflösen, spätestens, siehe oben, bei den "harten Drogen" :)

  • und dann hab ich nur kurz (ein paar Minuten) in Alc (Propyl 70%) gelegt, mit warmen Wasserstrahl abgeduscht, getrocknet ... und nix mehr zu sehen ... so einfach ! Allerdings kommt es drauf an wie man fotografiert, schräges Licht, und etwas unterbelichtet, lässt immer einen Eindruck entstehen, der besser als die Wirklichkeit ist:


    die beiden Bilder unterscheiden sich nur durch die Belichtungszeit (also nicht digital aufgehellt, sondern 2 Bilder) .. aber auch auf dem 2ten ist nichts mehr von den Flecken zu erkennen, nur die relativ bescheidene Prägequalität, das sieht auch nicht nach Reinigungsversuchen aus, sondern eher, als ob die Mexikaner 1987 mit dem schwierigen Metall noch nicht so gut klargekommen sind, wie heutige Prägeanstaltungen.

Schriftgröße:  A A A A A