Platin: Märkte und Informationen

  • Erzähl das lieber den Ölproduzenten...

    Ja stimmt schon, aber Platin läßt sich ungleich leichter lagern, insb. was Euro pro m³ angeht ;) Bei ca. 200 Tonnen pro Jahr und einer Dichte von über 21 g / cm³ werden ziemlich genau 10 m³ pro Jahr gefördert. Den bekomme ich zur Not in der Garage abgestellt (obwohl das für das Fundament wohl nicht allzu gut wäre). Da haben die Scheichs schon andere Lagerprobleme :rolleyes:

  • Ja stimmt schon, aber Platin läßt sich ungleich leichter lagern, insb. was Euro pro m³ angeht ;)

    So arg wie beim Öl wird's bei Platin kaum kommen, aber deutlich unter seine Produktionskosten kann der Platinpreis schon für lange Zeit fallen.


    Die Platinmetalle kommen fast immer gemeinsam vor. So lange der Abbau von Rhodium oder Palladium Gewinn abwirft, könnte Platin einfach als Beifang anfallen.
    Und selbst wenn der ganze produzierte PGM-Korb keinen Gewinn mehr abwerfen sollte, würde man die Mine wahrscheinlich lange weiter betreiben, denn eine Mine die stillgelegt wurde, kann man später nur mit sehr großem Aufwand wieder anfahren.


    Platin ist äußerst volatil und die Zukunft dieses Edelmetalls ist ungewiss und spekulativ:
    Könnte es in absehbarer Zukunft industriell stärker gefragt sein als aktuell? Unwahrscheinlich aber nicht unmöglich.
    Könnte sich das Angebot dramatisch verknappen und die Preise in die Höhe treiben?
    Das halte ich für eine recht waghalsige Investmentthese!
    Könnten die Zentralbanken das Interesse an Gold verlieren und sich lieber Platin in die Tresore legen? Das halte ich sogar für unrealistisch!


    Für Investoren, die einen sicheren Hafen mit hoher Renditewahrscheinlichkeit suchen, ist Platin somit wirklich nichts.
    Wer starke Nerven hat, einen langen Atem, und gerne zockt, könnte auf Sicht von 5 bis 20 Jahren deutlich in der Gewinnzone landen oder aber einen realen Wertverlust verkraften müssen.


    Die mittelfristigen Gewinnchancen bei Gold und Silber halte ich persönlich für besser, da es bei diesen Metallen wenigstens plausible Gründe gibt, warum der Preis zeitnah deutlich steigen könnte.

  • Platin hat für mich noch einen Vorteil.


    Ich denke es lässt sich nicht so manipulieren wie man es mit Gold und Silber macht.


    Und es wird in Zukunft eine technische Neuanwendung geben, für welche man sehr viel Platin brauchen wird.


    Einzig die Beschaffung ist sehr schwierig. Bei meinen Händlern kann ich es nicht am Schalter einfach ohne Aufwand mitnehmen. Es muss immer irgendwo bestellt werden.
    Ich möchte Geld geben und die Ware mitnehmen. Das klappt aktuell gar nicht.

  • Ich würde Deine drei Thesen gerne um eine weitere ergänzen:


    Könnte die Nachfrage nach Platin aus dem Investmentbereich zukünftig stark ansteigen?
    Das halte ich in Zeiten noch nie dagewesener Liquiditätsschwemme für durchaus möglich.


    Es ist soviel Kapital in die Kreisläufe gepumpt worden, dass Pt evtl auch wieder als Wertspeicher entdeckt werden könnte.
    Vielleicht nur Wunschdenken?!
    Der Pt Markt ist jedenfalls sehr eng und schon 'kleinere' Nachfrageerhöhungen sollten preistreibend wirken.

  • Eben....ein gewerblicher zahlt sie...und lässt sie sich wieder erstatten....oder verrechnet sie.


    cu DL...dann gründet halt einen kleingewerbebetrieb mit Edelmetall....che palle...als Einzelunternehmer...keine Gmbh.....dann hast du nur im Jahr des Erwerbs etwas Arbeit....hahahahahahahahah

  • Ich würde Deine drei Thesen gerne um eine weitere ergänzen:
    Könnte die Nachfrage nach Platin aus dem Investmentbereich zukünftig stark ansteigen?
    Das halte ich in Zeiten noch nie dagewesener Liquiditätsschwemme für durchaus möglich.


    Es ist soviel Kapital in die Kreisläufe gepumpt worden, dass Pt evtl auch wieder als Wertspeicher entdeckt werden könnte.
    Vielleicht nur Wunschdenken?!

    Die erzeugte Liquidität geht meines Wissens in erster Line an "systemrelevante" Banken, Hedgefonds und Großkonzerne.
    Diese großen Player des militärisch-industriellen Komplexes und ihre Financiers werden garantiert nicht in Platin investieren, denn das würde ihrem Interesse, Rohstoffe für die Industrieproduktion möglichst billig zu halten, entgegen laufen. Die Finanzelite wird sich deshalb vermutlich auch weiterhin an Gold halten.


    Bei mir ist von der Liquiditätsschwemme zumindest noch nichts angekommen.
    Sollte das jemals passieren, dann gibt's wahrscheinlich eine galoppierende Inflation, nicht bloß bei den Edelmetallpreisen, sondern auch im Supermarkt, an der Tankstelle und überall sonst.

  • Naja versteuern muss man sie halt... ob das dann noch lohnt, muss jeder selber wissen.
    Eine Glaskugel hat ja niemand von uns. Aber das Sentiment (auch hier im Forum) spricht eher für einen Kauf als gegen einen.
    Der Platinmarkt ist klein und speziell. Zum Diversifizieren immer eine Option und aktuell sehr interessant.


    Wer nicht will, darf gerne draußen bleiben. Beim Bitcoin soll ja mehr los sein.


    :love:

  • So knapp scheint Platin nun auch nicht zu sein, ca. so viel Platin in der Erdkruste wie Gold.
    https://edelmetall-zeltmann.ji…orkommen-der-edelmetalle/
    Wenn Platin in der Industrie nicht gefragt ist, ist es meiner Meinung nach nicht selten genug.

    Der Anteil in der Erdkruste ist nicht entscheidend, denn längst nicht alles kann rentabel abgebaut werden.


    Für die "Seltenheit" zählt also nur das tatsächlich mittels Bergbau gewonnene Angebot.
    2019 wurden rund 180 Tonnen Platin produziert, aber 3300 Tonnen Gold.
    Die pro Jahr neu hinzukommende Goldmenge ist somit fast 20 Mal größer als bei Platin.


    Die Gesamtmenge des Goldes dürfte aber noch deutlich größer sein als die des Platins, da Gold schon viel länger geschürft wird als Platin und Gold im Unterschied zu Platin in der Industrie kaum verbraucht wird.


    Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit deshalb wesentlich höher, dass Platin zu selten ist, um monetäre Funktionen zu erfüllen und es zudem auch mächtige Kräfte gibt, die bislang effektiv zu verhindern wissen, dass ein so wichtiger und knapper Industrie-Rohstoff wie Platin durch Investoren bzw. Spekulanten nicht übermäßig verteuert wird.

  • “Mächtige Kräfte” - lasst doch zumindest den Platinthread von Verschwörungstheorien unbelastet. Nicht alles, was intransparent erscheint, ist eine “mächtige Kraft”.


    Wie kommt es dazu, dass Platin, Rhodium und Iridium - allesamt Industriemetalle - in den letzten Jahren derart stark performt haben?
    Angebot und Nachfrage.


    Eine “mächtige Kraft” im Rohstoffbusiness waren zuletzt die Gebrüder Hunt. Durch reale Verknappung.
    Erzählt mir nichts von JPMorgan, physisches Silber ist kein weißes Kaninchen, das aus dem Hut gezaubert werden kann. Dies kann auch eine amerikanische Großbank nicht.

  • Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit deshalb wesentlich höher, dass Platin zu selten ist, um monetäre Funktionen zu erfüllen und es zudem auch mächtige Kräfte gibt, die bislang effektiv zu verhindern wissen, dass ein so wichtiger und knapper Industrie-Rohstoff wie Platin durch Investoren bzw. Spekulanten nicht übermäßig verteuert wird.

    Was sollen das für mächtige Kräfte sein, wenn es nicht die üblichen Spekulanten selbst sind? Bei Palladium hat auch keiner ein Problem damit, dass der Preis durch die Decke gegangen ist. Interessant an Platin sind imho neben dem aktuell (historisch gesehen) günstigen Preis besonders die Förderstrukturen - ca. 70% kommen aus Südafrika wo der Peak der Förderung im Jahre 2005 erreicht worden ist. Dazu kommt noch etwas aus Simbabwe & Russland, der Rest ist Kleinkram.
    Wenn sich diese Länder mal ein klein bisschen organisieren im Hinblick auf eine Platin-OPEC können die Abnehmer nicht viel machen, als mehr zu bezahlen. Bei einem Anteil von z.B. 5g pro Kfz-Kat ist es für den Gesamtpreis des Auto auch unerheblich, ob Platin 23 Euro pro g kostet oder das doppelte - Das nur etwas mehr als 100 Euro auf den Neuwagenpreis.


    Wir werden sehen.

  • Was sollen das für mächtige Kräfte sein, wenn es nicht die üblichen Spekulanten selbst sind? Bei Palladium hat auch keiner ein Problem damit, dass der Preis durch die Decke gegangen ist.

    Die milliardenschweren Industriekonzerne, die Platin im Produktionsprozess benötigen, haben natürlich ein Interesse daran, diesen Rohstoff günstig zu halten.
    Sie beauftragen einfach jemanden damit, an der Börse große Mengen an Platin-Kontrakten zu kaufen, wenn der Preis niedrig ist, und verkaufen diese Kontrakte dann äußerst gewinnbringend wieder, wenn ihnen der Preis zu hoch erscheint.


    Diese Form des aktiven Rohstoffpreis-Managements mittels des Papier-Marktes findet immer dann seine Grenzen, wenn tatsächlich größere Mengen eines Rohstoffes physisch benötigt werden, als am Markt aktuell verfügbar sind.
    Dann muss tatsächlich ein kostenpflichtiges Knappheitssignal an den Markt gesendet werden, bis das physische Angebot wieder groß genug ist, oder die Nachfrage nachlässt.


    Dass die physische Nachfrage tatsächlich größer als das Anbeot ist, ist bei Rhodium und Palladium passiert aber ich wage zu bezweifeln, dass keiner damit ein Problem hat.


    Bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage halte ich es für unwahrscheinlich, dass wir auf Sicht der kommenden Jahre ein physisches Unterangebot am Platinmarkt sehen werden.
    Und eine überwältigende institutionelle Investmentnachfrage sehe ich auch nicht, da Banken und Hedgefonds ebenfalls wenig Interesse an steigenden Produktionskosten für die Industrie haben .

Schriftgröße:  A A A A A